Komitee für gesellschaftskritisches Schwangerenshaming

Angesichts der unaufhaltsamen Bullengewalt wie in Lützerath, der Teenagergewalt gegen Lehrerinnen – gestern ermordete ein 17-jähriger in NRW seine Klassenlehrerin -, angesichts deutscher Waffen für die antisemitische Ukraine und der Weigerung, mit Russland endlich zu verhandeln und diesen Krieg zu beenden, angesichts der OBI-Ultras, die mit Bohrmaschinen, Laubbläsern und Rasenmähern jegliches Leben in Städten und Dörfern zerstört haben, angesichts des weltweiten Backlashs und rechtsextremer, antifeministischer Politik von den USA über die AfD, Wannabee-Putschisten in Brasilien, Ungarn bis hin nach Israel, wo völlig durchgeknallte religiöse Rechtsextreme den Zionismus und die IDF zerstören wollen, über maskulinistische Schüler, die Lehrerinnen bedrohen, wenn diese als Feministin oder Coronapolitik-Kritikerinnen bekannt sind, angesichts der Klimakatastrophe, dem erzwungenen Energiesparen nicht aus ökologischen, sondern revanchistischen Gründen (Habeck und Scholz kämpfen gegen ‘den’ Russen und wollen sich für Stalingrad rächen, darum geht es), angesichts all dieser Gewalt schrieb der Philosoph Ulrich Horstmann schon in den 1980er Jahren:

Die Apokalypse steht ins Haus. Wir Untiere wissen es längst, und wir wissen es alle. Hinter dem Parteiengezänk, den Auf- und Abrüstungsdebatten, den Militärparaden und anti-Kriegsmärschen, hinter der Fassade des Friedenswillens und der endlosen Waffenstillstände gibt es eine heimliche Übereinkunft, ein unausgesprochenes großes Einverständnis: daß wir ein Ende machen  müssen mit uns und unseresgleichen, so bald und so gründlich wie möglich – ohne Pardon, ohne Skrupel und ohne Überlebende.

Was sonst trüge das, was das Untier ‚Weltgeschichte‘ nennt, wenn nicht die Hoffnung auf die Katastrophe, den Untergang, das Auslöschen der Spuren. Wer könnte eine sich Jahrtausend und Jahrtausend fortsetzende Litanei des Hauens, Stechens, Spießens, Hackens, die Monotonie des Schlachtens und Schädelspaltens, das Om mani padmehum der Greuel ertragen, ja seinerseits nach Kräften befördern, der nicht zugleich in der Heimlichkeit seiner Vernunft gewiß wäre, daß diese rastlosen Übungen ihm und seine Gattung Gemetzel um Gemetzel, Schlacht um Schlacht, Feldzug um Feldzug, Weltkrieg um Weltkrieg unaufhaltsam jenem letzten Massaker, jenem globalen Harmageddon näherbringen, mit dem das Untier seinen Schlußstrich setzt unter die atemlose Aufrechnung sich fort- und fortzeugenden Leids.

Vor diesem Hintergrund hat jetzt das Komitee für gesellschaftskritisches Schwangerenshaming ein Moratorium von fünf Jahren für die Produktion neuer Menschen gefordert. Es orientiert sich daran an der alten Sponti-Parole:

Make Love, not babies!

Mehr Liebe, weniger Kinder, das ist die Lösung für weniger Zeugen Coronas, weniger Waffen und Soldaten für die Ukraine und Russland, den Jemen oder Äthiopien, weniger patriarchale Gewalt, weniger Kopftuchnachwuchs, weniger Jihad- und Nazi-Nachwuchs, weniger Antisemitismus, weniger Klimakatastrophe, weniger Lärm überall, weniger Windeln, weniger Scheiße und so weiter.

Dazu auch sehenswert das Browser Ballett (“Schwangeren-Shaming: Wie kann man nur Kinder in diese Welt setzen??? ┃Browser Ballett“):