Tod eines österreichischen Führers in einem deutschen Auto…

Haider ist tot. Es wird also erstmal keinen zweiten österreichischer Führer geben, obwohl die deutsche Polizei, beritten gar, z. B. im September 1992 Haider vor uns Antifas beschützte bei dessen Besuch bei der FDP in Stuttgart Bad-Cannstatt. (Nicht zu vergessen ebenso, wer mir damals die Plakate aushändigte: jene heute zum nationalen Sozialisten und antiimperialistischen Vordenker mutierte ‚Tante Else‘ (Jürgen Elsässer), die heute ebenso gegen den Westen hetzt und nationalistische Töne liebt wie Haider himself).

Vergessen werde ich auch nicht die so brillanten Texte und die Verurteilung für den „Trottel“, der Haider ja offenbar war, vom guten Gerhard Oberschlick seinerzeit, im Forvm, das heute kaum eine/r mehr kennt. Und auch die wie immer luziden Ausführungen von Prof. Anton Pelinka, damals im Dezember 2002 an der Hebrew University in Jerusalem bei einem kleinen Seminar über das „Haider phenomenon“ bleiben im Gedächtnis.
Doch eine Sache ist womöglich eine wirkliche Ironie der Geschichte. Der Antisemit und SS-Freund Jörg Haider hat u.a. die Beschäftigungspolitik im „Dritten Reich“ als „ordentlich“ bezeichnet. Das ist, by the way, nicht nur heute keine Randposition mehr, wie der Fall der Ex-ARD-Moderatorin Eva Herman zeigt. Was nun wirklich ironisch ist, ist Haiders Unfall. Er fuhr offenbar seinen Dienstwagen, einen VW Phaeton. Der erste dieser Reihe wurde 1935 von dem Automobilkonzern Auto-Union gebaut, unterm Nationalsozialismus. Heute nun, deutsche Kontinuitäten am laufenden Band sozusagen, ein Phaeton des Volkswagen-Konzerns, der half, Haider ins Jenseits zu befördern. Jenem VW-Konzern, der 1938 als genuin nationalsozialistische Betriebsgründung in der ebenfalls als großes NS-Projekt gebauten „Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben“ gegründet worden war. Diese Kontinuität „ordentlicher Beschäftigungspolitik“ der Deutschen wurde dem österreichischen neu-rechten Führer zum Verhängnis. Oder Haider hatte den Fallschirmspringer Möllemann vor Augen oder gar seine Freunde, die Djihadisten aus Iran. Wir werden es wohl nie wirklich erfahren.