Von Dr. phil. Clemens Heni, 23. Februar 2021

Die bekannte linke Feministin Naomi Wolf hat gestern Abend im konservativen TV-Sender FoxNews in der Show “Tucker Carlson Tonight” die aktuelle Coronapolitik in den USA scharf attackiert.

Sie sieht eine Ähnlichkeit zum italienischen Faschismus der 1920er Jahre.

Wolf ist eine Legende der sog. dritten Welle des Feminismus. Mit ihrer Kritik patriarchaler Normen von “Schönheit” hat sie Anfang der 1990er Jahre einen Bestseller geschrieben. Später hat sie Frauen und ihre Beziehung zur Vagina thematisiert und die positive Bedeutung selbstbestimmter Sexualität herausgestellt.

Der konservative Fox News Moderator Tucker Carlson gibt in dem Gespräch mit Wolf zu, dass er sich nie hätte vorstellen können, mit einer Linken wie ihr in seiner Show zu reden. Es ist ihm ersichtlich peinlich, dass er die radikal linke Kritik an der Coronapolitik von Naomi Wolf bislang nicht zur Kenntnis genommen hat.

Ich hatte bereits im November 2020 über Naomi Wolf berichtet, die sich erschüttert über die vom frisch gewählten US-Präsidenten Joe Biden avisierte Coronapolitik zeigte.

Wolf, die an der Yale University studierte, hat sich die letzten 12 Jahre intensiv mit den Gefahren für die Demokratie beschäftigt. Sie hat dabei ein Zehn-Punkte-Schema entwickelt, das für den Zerfall der Demokratie stehe. Da sind aktuell nicht alle Punkte gleichermaßen durchgesetzt und Wolf hatte auch bislang alles nur keine medizinische Krise, die zur größten Demokratiekrise wurde, im Blick – aber der alles entscheidende Aspekt einer Demokratie, die Rechtsstaatlichkeit, die ist in Gefahr oder schon verloren – das ist der letzte und zehnte Schritt hin zu einem totalitären System:

In dem Gespräch mit Tucker sagte sie am 22. Februar 2021, dass sie derzeit die Gefahr sehe, dass die USA Stufe 10 erreicht hätten oder kurz davor stünden: Das Ende des Rechtsstaates.

Diese Stufe haben wir in England oder Deutschland auch so gut wie erreicht.

Ironie am Rande: Naomi Wolf wird in Deutschland bei Rowohlt publiziert. Dort wird in der Personenbeschreibung angegeben:

Naomi Wolf, geboren 1962, wurde in den neunziger Jahren durch ihren Bestseller “Mythos Schönheit” bekannt und galt damals als Vorreiterin eines neuen Feminismus. 1996 engagierte sie Bill Clinton als Beraterin für seinen Wahlkampf. Vier Jahre später beriet sie auch den Präsidentschaftskandidaten Al Gore. Heute arbeitet Naomi Wolf in der «Soros Foundation» für Friedensforschung.

Das ist besonders lustig, weil ja die ganzen rechten und auch linken Verschwörungswahnwichtel gerade den Juden George Soros als das Feindbild schlechthin ausgewählt haben. Soros würde Migrant*innen nach Europa (vor allem Bayern und Ungarn) schleusen, um die “nationale” oder “kulturelle” “Identität” zu zerstören.

Das macht dieses sensationelle Gespräch von Tucker Carlson mit Naomi Wolf zu einem bi-partisan, parteienübergreifenden Genuss: Eine der bekanntesten amerikanischen, linken, feministischen Intellektuellen attackiert den Westen, die Politik in den USA und somit US-Präsident Joe Biden, ja das amerikanische Lockdown-Establishment von links und rechts, Demokraten und Republikaner.

Hierzulande hampelte die dümmliche und gerade nicht wirklich antifaschistische “Antifa” wie in Heilbronn an der zentralen Straße in der Innenstadt (“Allee”) herum, als am Wochenende wieder ein Anti-Corona-Politik Autokorso stattfand, wo sicher auch unangenehme Rechte teilnahmen.Wer angesichts der Corona- und Demokratiekrise Transparente vor sich hin hält mit der Aufschrift “Klar denken statt Querdenken” zeigt schon wie regierungsoffiziell hier agitiert wird: Dissidenz wird apriori eskamotiert, wie Adorno oder Marcuse gesagt hätten.

Aber waren die Anti-Corona-Wahnsinnspolitik-Autokorso-Teilnehmer*innen alle übler als diese totalitären Monster der Linken?

Es lebe der linke Feminismus, die Kritik an patriarchalen Schönheitsnormen und aktuell und ganz vehement die frontale Attacke auf die totalitäre Coronapolitik. Danke, Naomi Wolf!