Wissenschaft und Publizistik als Kritik

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Die größte Gefahr sind die “Intellektverweigerer” im Deutschen Bundestag – Olaf Scholz ist “Ausschussware” der SPD und alle Kandidat*innen zum Bundeskanzler werden das bleiben, was sie schon sind: “kleine Betrüger” – Mathias Richling klärt auf

Von Dr. phil. Clemens Heni, 8. Oktober 2021

Schauen sie sich einfach die aktuelle Mathias Richling Show im SWR an, das ist das Kritischste und Beste, was der Mainstream gegen die Coronapanikindustrie und gegen die unsagbare Hetze gegen “Impfverweigerer” zu bieten hat.

Lustig ist, dass sich geimpfte Lehrerehepaare wie in NRW gegenseitig anstecken und mit Fieber im Bett liegen wie aktuell in Duisburg – dabei viermal geimpft oder noch öfter! Schimi hätte jetzt laut “SCHEISSE” geschrien, aber nicht wegen der Grippe oder etwas Schlappheit, sondern wegen dem Wahnwitz der Impfpflicht, die es de facto gibt, wegen er Impf-Apartheid. Denn: Es liege an den Kindern (die zwei oder drei Masken übereinander tragen sollten, so der Tenor!!), dass die beiden Lehrer sich angesteckt haben (wo das passierte, kann niemand jemals beweisen). Diese schwarze Pädagogik nimmt kein Ende, so wie die “Intellektverweigerer” in der Politik (oder in der Charité, beim RKI, den Talkshows, Zeitungen, Medien, in der Bevölkerung etc. pp.) nie ein Ende nehmen werden. Dafür lieben ja die Deutschen ihre Politiker*innen, weil sie ihne so ähnlich sind: Intellektverweigerer.

Und dass in Indien im größten Bundesstaat Uttar Pradesh mit ca. 237 Millionen Bewohner*innen ein Covid-Kit mit Ivermectin und Vitamin D3, Paracetamol und anderen Bestandteilen offenkundig wesentlich dazu beitrug, dass dieser Bundesstaat so gut wie keine Corona-Fälle mehr hat – bei 14 Prozent vollständig Geimpften und ca. 25 Prozent einmal Geimpften -, das wird die Tagesschau nicht berichten, denn das würde ja bedeuten, dass man Corona sehr leicht und super effektiv behandeln kann und dass Faktoren wie Alter und Gewicht und Vorerkrankungen viel, wirklich viel entscheidender sind für eine schwere Erkrankung als eine Impfung. Auf Ivermectin und den Fall Uttar Pradesh weist der bekannte britische Wissenschaftsjournalist Dr. John Campbell in einem Video hin.

Aber jetzt schauen Sie sich, wenn Sie Lust haben und es nicht längst getan haben, erstmal die Mathias Richling Show an, zumal die wirkliche Fassungslosigkeit Richlings ganz am Ende ob des desolaten politischen Personals in Deutschland. So geht Gesellschaftskritik und wenn es nur deshalb gesendet wird, damit die SWR Redaktion und der ARD Programmdirektor ein Alibi haben und sagen können “Bei uns gibt es sehr wohl denkende Menschen, schauen Sie sich doch nur mal den Richling an” – Richling, der einzige selbst Denkende bei der ARD und fast dem gesamten Mainstream-TV.

 

Es lebe der “demokratische Sozialismus” von Jan Josef Liefers von 1989 – und es lebe #allesdichtmachen

Von Dr. phil. Clemens Heni, 24. April 2021

Update und leicht veränderte Version, 25.04.2021, 21 Uhr: Nach dem Rückzug einiger bedrohter und eingeschüchterter (und ggf. auch etwas naiver, den zu erwartenden Mega-Shitstorm nicht einkalkulierender) Teilnehmer*innen der Kampagne #allesdichtmachen, gibt es jetzt eine beginnende Gegenbewegung: Neue Schauspieler machen mit und laden Videos hoch. Jetzt der Schauspieler, Kabarettist und Chansonmier Bengt Kiene. Bravo, Weiter so!!

Der totalitäre Shitstorm gegen #allesdichtmachen zeigt, wie exakt diese Aktion den elenden deutschen Mainstream mitten ins Herz getroffen hat. Die Wahrheit, die Heuchelei, das Goutieren der weltweit gesehen Millionen “Kollateraltoten” sind jetzt auf dem Tisch und niemand kann das mehr wegwischen.

Diese brutalen Hetzer*innen aller Art können noch so viele der teilnehmenden Schauspieler*innen einschüchtern oder bedrohen, diese Lockdown-Hetzer*innen wissen jetzt, dass sie das Problem sind, dass die Lockdown- und Merkel-Fans das Problem sind und nicht die Kritiker*innen. Dass viele der teilnehmenden Schauspieler*innen die Konsequenzen nicht klar durchdacht haben, ist allerdings ein Mangel an Antizipationsfähigkeit, etwas, was Erwachsene haben sollten. Und es ist die übliche Angst vor der eigenen Courage – traurig, peinlich, vor allem aber eine Schande für den restlichen Mainstream der totalitären Lockdownbefürworter*innen, die immer noch nicht sehen wollen, dass durch ihre Isolations-, Anti-Immunsystem- und Panik-Politik Menschen in den Altersheimen und zu Hause starben und sterben und nicht nur durch das Virus.

Ein Virus kann man nicht verhindern. SARS-CoV-2 ist relativ harmlos für alle Menschen unter 65, das zeigen die Todeszahlen, fast alle Toten wären auch ohne Corona gestorben, daher 82+ als durchschnittliches Todesalter. Daher so gut wie keine Übersterblichkeit 2020. Daher 11 Prozent Untersterblichkeit im März 2021. Wer das alles nicht sieht, lügt und sagt absichtlich die Unwahrheit.

Es ist traurig um die zwei oder drei Menschen, die super mega fit waren und unter 65 und die Pech hatten, dass dieses neue Virus sie tötete. Es ist aber noch viel trauriger, dass MILLIONEN von Menschen im Globalen Süden und im Westen unter 30 und in allen anderen Altersgruppen starben und sterben werden aufgrund der Lockdownpolitik. Denn diese Toten hätte es ohne die autoritäre und nie dagewesene, alle Pandemie-Pläne über Bord werfende und äußerst irrationale Politik nicht gegeben.

Jan Josef Liefers Superstar! Danke. Ich muss ehrlich gestehen, wegen der Wagner-Szenen war er mir in seinem Münsteraner Tatort nie wirklich koscher, eher suspekt, aber seit 2020 hab ich gemerkt, was für ein Demokrat in diesem Mann steckt, ja was für ein selbst denkender Typ er ist. Wäre ich 1989 aufmerksamer gewesen, hätte ich es damals schon mitbekommen können, aber die Angst – völlig zu Recht – nach dem Mauerfall, dass es eben gerade nicht zu einem demokratischen Sozialismus in der DDR, sondern zu einem Anschluss der DDR an die BRD kommen würde, mit Rostock-Lichtenhagen, Mölln und Solingen im Gepäck und Fußball-WM 1990 und später “Sommermärchen 2006” oder des Elends Höhepunkt, Fußball WM 2014, hat das verhindert.

Judith Rakers moderiert – ich habe das im Internet recherchiert – nicht nur die Tagesschau, sondern auch die Talkshow 3 nach 9 von Radio Bremen, der laut Eigenwerbung ältesten Talkshow im deutschen Fernsehen (seit 1974).

Nun sind Talkshows zweifelsohne moderne kulturindustrielle Formen des Nicht-Selber-Denkens. Wer zu so einer Talkshow eingeladen wird, hat nichts Substantielles, Dissidentes, Kritisches zu sagen, sondern quatscht halt um die Wette mit x-beliebigen anderen. Die Menschen dort abholen, wo sie stehen und keinen tiefen, kritischen Gedanken je aufkommen lassen. Das ist das Prinzip. Affirmation des Status Quo ist die conditio sine qua non.

Dabei meine ich nicht, wie das Anti-GEZ-Anti-ARD-ZDF-‘Zwangsgebühren’-Schreier der extremen oder neuen Rechten aller Art tun, dass jegliches Programm von ARD und ZDF darauf angelegt sei, kritische Stimme wahlweise zu ignorieren oder zu denunzieren. Aber ohne Talkshows gäbe es keine AfD im Deutschen Bundestag.

Erinnern Sie sich mal, wie oft diese ganzen rechtsextremen Hetzer*innen allein von 2015 bis 2017 im deutschen Fernsehen waren, von Björn Höcke über Alexander Gauland und Beatrix von Storch zu Alice Weidel oder anfangs Frauke Petry. Wie die mit antidemokratischem Müll um sich warfen und immer und immer wieder eingeladen wurden – gerade auch nachdem Höcke seine doitsche Fahne neben sich auf die Lehne seines Sessels bei Jauch gelegt hatte und Jahre später Gauland vom “Vogelschiss” faselte und damit den Nationalsozialismus und den Holocaust meinte und nur wenige Tage später wieder auf einem Talkshowsessel saß -, das war unfassbar. Das war und das ist Deutschland.

Und heute? Heute werden die größten Hetzer*innen auch weiter eingeladen, je unwissenschaftlicher, je Lockdown fanatischer, je irrationaler,je weniger medizinisch evidenz basiert und je weniger Public Health geschult, desto besser.

Seriöse Stimmen der evidenzbasierten Medizin kommen also im deutschen medialen Mainstream kaum, ja so gut wie nie vor und zwar in keinem Sender. Natürlich mal am Rande, als Alibi, als “repressive Toleranz” von Herbert Marcuse, aber niemals – niemals – würde eine dieser unerträglichen Talkshows drei explizite Lockdowngegner zwei Lockdownfanatikerinnen (plus Moderatorin, also 3:3) gegenüberstellen. Niemals würde eine Tagesschau mit einer Frontalkritik am Lockdown von einem führenden Professor anfangen. Niemals würde die Tagesschau die “Zahlen” der “Infizierten” (die großteils keine sind) des RKI in Frage stellen.

Jan Josef Liefers sprach sich am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz vor Hunderttausenden DDR-Bürger*innen gegen das herrschende SED-Regime und für einen “demokratischen Sozialismus” aus. Es ist witzig und hat Charme, wie er als junger Mann etwas schmunzelnd sagt, er sei “Schauspieler”:

 

Das nach Günther Jauch zweitliebste Schwiegersöhnchen der Nation, Christian Drosten, hat sich in dem berüchtigten NDR-Podcast mit ihm am 30.03.2021 wie folgt geäußert:

Wir haben den falschen Konsens, also das Präsentieren einer Gruppe von scheinbaren Experten. Ich sage hier nur Great Barrington Declaration: Das ist eine ganze Gruppe von Pseudoexperten.

Die sind alle nicht aus dem Fach, haben sich aber über infektionsepidemiologische Themen laut geäußert, in Form von schriftlichen Stellungnahmen.

Auch darauf spielt offenbar Jan Josef Liefers in seinem Statement für die radikal-kritische und historische Aktion #allesdichtmachen an:

Mein Name ist Jan Josef Liefers, ich bin Schauspieler und ich möchte heute ‘Danke’ sagen. Danke an alle Medien unseres Landes, die seit über einem Jahr unermüdlich, verantwortungsvoll und mit klarer Haltung  dafür sorgen, dass der Alarm genau da bleibt, wo er hingehört: nämlich ganz, ganz oben, und dafür sorgen, dass kein unnötiger, kritischer Disput uns ablenken kann von der Zustimmung zu den sinnvollen und immer angemessenen Maßnahmen unserer Regierung. Verantwortungslosen Ärzten und Wissenschaftlern, die zu anderen Schlüssen als die beratenden Experten unserer Regierung kommen und die sich mit Professuren an weltberühmten Universitäten und Nobelpreisen schmücken, ich möchte sagen: tarnen, dürfen wir keine Bühne geben. Schließlich wissen nur ganz wenige Spezialisten, was wirklich gut für uns ist. In letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass einige Zeitungen damit beginnen, alte, überwunden geglaubte Vorstellungen von kritischem Journalismus wieder aufleben zu lassen. Dagegen müssen wir uns wehren. Das dürfen wir nicht zulassen. Wir sollten einfach nur allem zustimmen und tun, was man uns sagt. Nur so kommen wir gut durch die Pandemie. Bleiben Sie gesund, verzweifeln Sie ruhig, aber zweifeln Sie nicht.

Das ist eines der besten Statements eines Mitglieds der kulturellen Elite dieses Landes während der ganzen unglaublichen Corona-Politik- und Demokratiekrise, in der dieses Land seit März 2020 steckt.

Der Münsteraner Tatort, Jan Josef Liefers und sein offenkundig nicht bei der coolen, panikreduzierenden und zutiefst menschenfreundlichen, in weiten Teilen hardcore scharfen Aktion #allesdichtmachen mitmachender Kollege Axel Prahl waren die TV-“Quoten-Könige” 2020 mit 13,6 Millionen Zuschauer*innen.

Zu seinem mega scharfen, durchdachten und kritischen Statement der Aktion #allesdichtmachen befragt Judith Rakers Liefers nun am 23. April in der Sendung 3 nach 9 gar nicht,

sie möchte nur, dass er Abbitte leistet, was er nicht tut, auch wenn sie es in ihrer Abmoderation unverschämt in den Raum wirft. Hätte Rakers Größe und Format würde sie sich mit den Inhalten von Liefers befassen und nicht mit dem totalitären Shitstorm unwissenschaftlicher und antidemokratischer Agitator*innen.

Antidemokraten rasten jetzt völlig aus wegen der luziden und ironischen Frontalattacke von Jan Josef Liefers. Der WDR-Rundfunkrat Garrelt Duin ging soweit, dass er wie in einem totalitären Regime forderte, Liefers und alle anderen beteiligten Schauspieler*innen nie mehr bei Projekten der ARD zu berücksichtigen:

Aus diesen Gründen fordert Duin Konsequenzen für die Schauspieler. Sie hätten sich als Vertreter der öffentlich-rechtlichen Sender „unmöglich“ gemacht. Die zuständigen Gremien müssten die Zusammenarbeit – „auch aus Solidarität mit denen, die wirklich unter Corona und den Folgen leiden – schnellstens“ beenden.

Später distanzierte sich Duin von seiner Hassrede, aber wir wissen, wie es in ihm denkt. Armin Laschet machte in 3 nach 9 klar, dass er völlig schockiert war, als er von dem Angriff von Duin auf die Meinungsfreiheit und auf Liefers und die anderen Schauspieler*innen mitbekam.

Denn Liefers knockt mit seiner unendlich cooleren und tatsächlich charmanten Art mit einem Schlag den gesamten Mainstream, die gesamte Mainstreampresse aus, ein Punch und das Establishment ist k.o.

Yeah! Danke, Jan Josef Liefers! Einfach mal “Danke” sagen.

Auch Rakers wird spüren, dass Liefers nicht nur besser informiert, sondern auch mutiger und als Person stärker ist. Er ist nicht schwach wie der Mainstream und die ich-schwachen autoritären Personen, und braucht keine klaren Regeln, um sich im Leben, auch in einer Krise mit einem neuen Virus, zurecht zu finden.

Schweden, das in der Debatte so gut wie nicht erwähnt wurde bislang, hat es ja geschafft, ohne jeden Lockdown, mit offenen Schulen, Restaurants und Geschäften, nur mit Appellen an die Bevökerung, mit Ratschlägen, aber nicht mit Verboten, dass es weniger Tote hat als UK, Frankreich, Italien oder Belgien und Spanien und die USA, Polen und Tschechien. Natürlich hat das immer mehrere Gründe, epidemiologisch betrachtet z.B. Grippewellen der Jahre zuvor, die quasi das Potential an möglichen Toten weggenommen oder aber übriggelassen haben, und viele weitere Faktoren.

Auch Florida oder Texas werden nicht erwähnt, dabei hat Florida seit September 2020 keine Maskenpflicht mehr und keinen Lockdown, Fans in den Stadien und alle Restaurants gerammelt voll, und weniger Tote als New York City mit Extrem-Lockdown- und Maskenwahn.

Das alles und die internationale Forschung zeigen, dass Lockdowns nicht nur nichts bringen, sondern tödlicher sind. Weil im Globalen Süden sterben sie wegen fehlender Lieferketten oder ausbleibender Touristen und teureren Lebensmitteln etc., hierzulande werden enorm viele Menschen an den Folgen des Lockdowns sterben – und seien es jene 11-jährigen Kinder, die jetzt über ein Jahr keine richtige Schulbildung haben und das nie mehr aufholen werden und in schlechteren Jobs früher sterben werden, als das bis Februar 2020 eventuell möglich gewesen wäre. Auch die Sängerinnen in Theatern oder die Wissenschaftler, die just im November 2020 ein Forschungsprojekt an Land zogen oder den Zuschlag bekamen und nicht reisen durften, die werden früher sterben und sei es in 29 Jahren statt in 35 Jahren.

Das alles sind die präzedenzlosen Kosten des totalitären Lockdowns.

Liefers bezieht sich in seinem Video in dieser Passage mit den Wissenschaftlern ganz offenkundig auf obige realitätsferne Äußerung von Drosten bzw. anderen, die sich gegen die berühmte Great Barrington Declaration aussprechen. Drosten, der gerade mal Virologe ist, spricht also Spitzenforscher*innen in Epidemiologie Fachwissen ab, das er selbst nicht mal im Ansatz hat – Christian Drosten ist gar kein Epidemiologe, er hat keine Ahnung von der Ausbreitung einer Infektionskrankheit, er kann nur Viren und andere Erreger testen oder herstellen etc.

Wer jedoch von der Ausbreitung von Infektonskrankheiten eine Ahnung hat – und zwar die beste Ahnung, die man im akademischen Bereich haben kann -, sind die Epidemiolog*innen Professor Martin Kulldorff aus Harvard, Professorin Sunetra Gupta von der Universität Oxford in England sowie Professor Jay Bhattacharya aus Stanford. Der Nobelpreisträger, den Liefers offenkundig meint, ist Professor Michael Levitt, ein jüdisch-israelisch-amerikanischer Chemie-Nobelpreisträger, der einer der Berater in Fragen der Corona-Pandemie des Gouverneurs Floridas, Ron DeSantis, war.

Hat Judith Rakers auch nur einmal ohne abschätzigen Ton in der Tagesschau von der Great Barrington Erklärung gesprochen? Hat sie auch nur einmal erwähnt, wie unwissenschaftlich und diffamierend sich Drosten über echte Forscher in Fragen der Epidemiologie (er ist ja kein Epidemiologe, also fachfremd) äußert?

Hat sich Rakers je damit befasst, dass die WHO sagt, dass ein PCR-Test ohne klinische Diagnose eines Arztes und ohne Angabe der Anreicherungszyklen (Ct-Wert) wertlos ist?

Hat sich Rakers je damit befasst, dass die Infektionssterblichkeit bei 0,15 Prozent liegt und somit im Bereich “schwerer Grippewellen”, wie sogar das RKI zugeben musste?

Möchte Judith Rakers allen Ernstes behaupten, dass sie nicht Teil des Problem ist und dass die ARD nicht jeden – jeden – Tag seit März 2020 die Panik ganz oben hält, exakt so wie es Jan Josef Liefers diagnostiziert und kritisiert hat?

Es ist erbärmlich genug, dass die Hetzer es schafften, dass sich einige der laschen Protagonist*innen der mega coolen #allesdichtmachen-Aktion distanzierten und jetzt losbrabbeln, dass sie immer Maske tragen (auch nachts), immer Abstand halten (auch von sich selbst, aber OHNE Ironie) und dass sie sich im spätpubertären Alter von 52 gegen ein Grippe ähnliches Virus “impfen” lassen werden, wie Meret Becker auf wirklich peinlich selbstdemütigende Weise jetzt kundtat.

Also, kurz und prägnant: Es lebe der “demokratische Sozialismus”, den Jan Josef Liefers am 4. November 1989 einforderte. Im demokratischen Sozialismus gäbe es ausreichend Intensivbetten beziehungsweise Personal ohne Ende, gut bezahltes Personal – medizinisches Personal sollte nicht weniger verdienen als Müllmänner oder Wasserwirtschaftsfachleute und Bäcker*innen oder Politiker*innen, die alle entscheidend sind für die Public Health (nur durch besser gereinigtes Wasser, getrenntes Abwasser etc. konnten die schlimmsten Infektionskrankheiten erfolgreich bekämpft werden) -, und im demokratischen Sozialismus gäbe es keine Rüstungsindustrie mehr in Deutschland (ich selbst war Teil des Problems und habe 1990 als Zivildienstleistender Besen und Bürsten unserer lokalen Blindengemeinschaft auch an hardcore Rüstungsbetriebe ausliefern müssen).

Es gäbe im demokratischen Sozialismus mehr Vielfalt, echten Diskurs, echte Debatte und keinen autoritären Einheitsbrei oder den bei Deutschen so beliebten Eintopf (wenn ich micht nicht irre, hat mein Professor in Empirischer Kulturwissenschaft (EKW) an der Universität Tübingen, Konrad Köstlin, sich mal mit dem kulturellen und politischen Apriori des “Eintopfs” und der Deutschen kritisch befasst, aber ich mag mich bzgl. seiner Wertung auch täuschen).

Also: Mehr evidenzbasierte Medizin, hört endlich Matthias Schrappe zu, hört endlich der Great Barrington Deklaration zu, hört endlich Klaus Stöhr und jenen zu, die wissenschaftlich zeigen, wie irrational und dumm die 7-Tages-Inzidenz ist, hört endlich auf mit eurem Einheitsbrei bei 3 nach 9, wo noch jede leicht dissidente Stimme nur was leise wispern darf, wenn sie zuvor und danach mit Maske aufläuft und niemals “die Maßnahmen” an und für sich in Frage stellt.

Es leben Nadja Uhl, Nina Gummich, Ulrich Tukur und allen anderen Verbliebenen! Lasst euch von diesem rechten Drecks-Mob nicht einschüchtern.

Wer gegen die Coronapolitik ist, ist links und demokratisch.

Wer für die Coronapolitik ist, ist rechts und antidemokratisch.

Gesundheit, Gesundheit über alles, über alles in der Welt?

(…)

Die erfrischend ketzerischen Schauspieler haben jedenfalls einen Weg gewählt, den kein Essay, kein Artikel und kein Experten-Interview beschreiten kann. Sie wirken mit ihrer für sich stehenden und nicht erklärungsbedürftigen Performance von vornherein souveräner als alles, was an gereiztem und belehrendem Moralismus nun gegen sie aufgefahren wird. Mit den Mitteln der Kunst öffnen sie einen Diskussionsraum, der von den immer gleichen Argumenten gelockdownt wurde. Sie dürften gewusst haben, auf was sie sich einließen, und fallen hoffentlich nicht hinter sich selbst zurück. Sondern bleiben Antifaschisten.

Mittlerweile gibt es eine Erklärung auf der Seite #allesdichtmachen. Was aber schon von Anfang an auf der Seite stand am Donnerstag, ist “Fuck Nazis” (was wiederum ein alter linker Widerspruch in sich ist, da sie sich dann vermehren!):

Und noch ein privater Gedanke von mir, dem Kriegsgewinnler: Seit heute gelten ja diese neuen bundesweiten Kriegsmaßnahmen unserer geliebten und fürsorglichen Regierung. Ich komme noch gar nicht damit zurecht, dass ich aktuell keine Panik haben muss, jetzt gleich noch Gassi zu gehen mit mir selbst, weil ich bislang um 21 Uhr im Körbchen sein musste. Jetzt hab ich bis 24 Uhr Zeit (ab 22 Uhr alleine und nur mit all den Katzen, Hunden, Schafen, Ziegen, Meerschweinchen, Hasen, Papageien und Alpakas im Schlepptau, der Haustier-Gang, klaro, wir halten uns an alle Maßnahmen). Wie komme ich mit dieser neuen Freiheit zurecht? Schaffe ich das?

 

Martin Brambach Superstar – 50 selbst denkende Schauspieler*innen brechen Jan Böhmermann den totalitären Zeigefinger

Von Dr. phil. Clemens Heni, 23. April 2021

Leicht gekürzte Version, 25.4.

Update 15.45 Uhr, 23.4.: Ben Becker

Mein Kommentar: Menschenverachtend und somit rechts sind die Lockdownbefürworter*innen, menschenfreundlich, solidarisch und somit links sind die Kritiker*innen der irrationalen und nicht evidenzbasierten totalitären Coronapolitik. Ben Becker greift frontal die deutsche Rüstungsindustrie an, Deutschland sei auf Platz 3 der weltweiten Rüstungsexporte, aber schaffe es nicht, die angegebenen 30.000 Intensivbetten zu betreiben. DAS ist der Wahnsinn und nur wegen diesen fehlenden Betten gibt es den totalitären Lockdown. Danke, Ben Becker!

 

Schauen Sie sich die 50 Videos der Kampagne

#allesdichtmachen

mit größtem Genuss an. Nie wurde der Kaiser nackter dargestellt als in diesen Videos der bekanntesten, beliebtesten und besten deutschen Schauspieler*innen.

Zu Jan Böhmermanns Verhältnis zu Desinfektionsmitteln und zu Juden, also zum ganz normalen deutschen Antisemitismus, habe ich ja in einem Working Paper im Januar 2021 publiziert, evtl. ist das weiterhin für die eine oder den anderen von Interesse.

Doch jetzt schauen Sie sich nochmal Martin Brambach an, besser kann man den ganzen anmaßenden Wahnsinn, für den bislang die gesamte kulturelle Elite stand, nicht karikieren. Und jetzt wissen wir endlich auch: Es gibt immer noch selbst denkende Schauspieler*innen, es gibt einen nicht unerheblichen Teil der kulturellen Elite, der zeigt, wie blamabel, wie irrational, wie unwissenschaftlich und wie arrogant, brutal und lächerlich die Böhmermanns oder Niggemeiers rumhampeln. Letztere wissen, sie haben verloren.

Alle #allesdichtmachen Kampagnen-Schauspieler*innen stehen für linke und demokratische Positionen, jeder und jede einzelne. Sie machen sich völlig zu Recht in mehreren Videos lustig über die Perspektiven: Wer im Zuschauerraum links sitzt, ist von der Bühne aus rechts (wie im Bundestag), den Beifall von der falschen Seite kann man nur verhindern, indem nie wieder Zuschauer*innen in die Theater gelassen werden. Und diesen Totalitarismus decken diese 50 Schauspieler*innen genial auf.

Dabei wird der mörderischste Aspekt des Coronaregimes von Merkel bis Böhmermann und Steinmeier noch gar nicht angesprochen in den Videos: die Millionen Toten im Globalen Süden, die sterben wegen der westlichen Lockdownpolitik. Von den Toten hierzulande, den 88-jährigen Altersheimbewohnerinnen, die ihre letzten Monate in Isolation nicht mehr ertragen haben, nicht zu schweigen.

Früher war die Welt ganz einfach für uns Antifas: Wir sind die Guten, alle anderen sind böse und viele auch Nazis (was auch häufig stimmt). Doch jetzt zeigt sich, in der größten Krise dieses Landes seit 1945, dass jene, die sich selbstverliebt als die Guten vorstellen, die wahrlich abscheulich Bösen sind.

“Solidarisch” mit dem Finger auf andere zeigen – das ist der neue Hygiene-Totalitarismus und niemand hat das so professionell, so witzig, so schauspielerisch brillant in Szene gesetzt wie Martin Brambach.

“Ich bin ein eher unsicherer Mensch und brauche klare Regeln” – diese sozialpsychologische Selbstanalyse von Brambach trifft auf fast alle Lockdown-Fanatiker*innen oder ZeroCovid-Totalitären exakt zu. Sie sind unsicher, weil sie unwissenschaftlich und unmenschlich, antidemokratisch sind, diese Ausgangssperren-Fanatiker*innen. Die Realität spielt für sie keine Rolle, Moral kennen sie nur von der Tagesschau oder dem RKI. Ob Menschen im Trikont krepieren oder sich im Altersheim wegen der Politik von Merkel erhängen – das macht ihnen nichts aus.

Dieses Video von Martin Brambach – genauso wie die Videos von Jan Josef Liefers, Ulrike Folkerts oder Cem Ali Gültekin oder jenes von Felix Klare, der sich als der eigentliche Antifa zeigt verglichen mit den Volksverpetzern und ZDF-Comedians unserer Zeit und eine Beziehung von Gehorsam und Disziplin von der Nazi-Zeit bis heute herstellt – ist historisch.

Es ist historisch, weil es noch in Jahrzehnten angeschaut werden wird als Beweis, dass selbst im Mainstream Kritik möglich ist an dieser wahnwitzigen Blockwart-Mentalität, am Denunzieren der anderen, die sich mit der internationalen Wissenschaft befassen und nicht auf die paar Hanswürstchen hören, die apportieren, was Merkel, Scholz und Baerbock ihnen hinwerfen.

Antifa heißt Martin Brambach Beifall klatschen!

Martin Brambach Superstar:

“Keine Meinung ist die beste Meinung”!!! Endlich – der Mainstream der Schauspieler*innen attackiert die Bundesregierung!

Das hätte im März 2020 passieren müssen, aber immerhin passiert es im April 2021:

Einige Dutzend der allerbekanntesten und allerbesten Schauspieler*innen dieses Landes, von Hanns Zischler (Berlin Chamissoplatz, 1980), Martin Brambach, Heike Makatsch, Nadja Uhl über die Tatort-Superstars Ulrike Folkerts, Richy Müller, Jan Josef Liefers, Meret Becker, Felix Klare oder Wotan Wilke Möhring, Ulrich Tukur, Nina Proll hin zu Ben Münchow, Werner Eng, Manuel Rubey und vielen anderen:

JETZT endlich schlagen sie alle Alarm gegen den Corona-Irrsinn.

Ein Wunder ist geschehen!!

Wenn das der ARD-Programmdirektor sieht!!

Hier sind alle ca. ein- bis dreiminütigen Videos zu sehen, die Homepage scheint aktuell (22.04. 23 Uhr) überlastet, aber bei YouTube geht es.

Nina Gummich bringt es in ihrem Video auf den Punkt:

Eine eigene Meinung zu haben ist momentan tatsächlich krass unsolidarisch, führt zu immer mehr Infizierten und verunsichert nicht nur mich selbst, sondern auch mein gesamtes Umfeld.

Und das muss ja nicht sein.

Also mein Ratschlag für alle, die noch was werden wollen:

Befreit euch von eurer eigenen Meinung.

Keine Meinung ist die beste Meinung!

 

 

Öffnet endlich das ganze Land – Auto-Korsos im Ländle und überall: Viele Tausend Menschen fordern Freiheit, Selbstbestimmung, Rechtsstaatlichkeit und Rationalität

Von Dr. phil. Clemens Heni, 8. Februar 2021

Spontan dachte ich gestern beim Spazierengehen in der Innenstadt einer schwäbischen Provinzmetropole als alter Berliner beim gut hörbaren Hupen natürlich an eine Hochzeit. Fußball konnte es nicht sein, das Spiel Bielefeld gegen Werder Bremen war abgesagt worden wegen starkem Schneefall, Eis und Winterwetter und außerhalb von Bremen gibt es nur in Berlin eine hörbare „Lebenslang grün-weiß“ Fan-base. Dass ich gleichwohl an eine Hochzeit dachte, spontan, das war eigentlich ein gutes Zeichen: so tief bin ich noch nicht gehirngewaschen, dass ich spontan weiß, dass so eine Hochzeit derzeit verboten ist.

Ich dachte, dutzende Autos, die hupen, das könnte oder müsste wohl eine Hochzeitsgesellschaft sein. Es war gleichwohl naiv oder zeigte Anzeichen eines Realitätsverlustes. Doch dann sah ich die vielen Polizeiautos in der ganzen Stadt verteilt. Hm. Das war bislang selbst hierzulande unüblich, Hochzeitsgesellschaften zu eskortieren. Dann sah ich eine verlassene (!) Antifa-Fahne an einer Bushaltestelle in der zentralen Straße der Innenstadt, der „Allee“ in Heilbronn. Vermutlich wollte der oder die Fahnenträger*in nicht auch noch selbst gefährliche Aerosole in die ohnehin vom Saharastaub der letzten Tage stark in Mitleidenschaft gezogene Umgebung absondern („Menschen von überall her riefen an. Manche wollten wissen, ob das der Weltuntergang ist“).

Dazu ein paar Antifa-Transparente, die ich mir im Regen gar nicht erst durchlas, weil ich von vielen anderen Kundgebungen und Proklamationen dieser Art seit März 2020 weiß, wie wenig antifaschistisch und wie nicht evidenzbasiert und totalitär Pro-Corona-Politik die sein würden.

Wenig später lag daheim im Briefkasten eine Wahlwerbung der MLPD mit der Forderung „Vollständiger Lockdown sofort“. Anfang März 2021 sind Landtagswahlen in Baden-Württemberg, die mit Demokratie wenig zu tun haben werden, da es keinen Wahlkampf mit Menschen gibt. Plakate kündigen „Veranstaltungen“ an, ohne Ort, dafür mit einem Link oder QR-Code, wo man wie Zugang zu diesen unsagbar grotesken Veranstaltungen bekommen kann.

Es sollte hingegen einen umfassenden Wahlboykott geben. Demokratie lebt davon, dass man den Kandidat*innen die Meinung direkt live ins Gesicht sagen oder auch mit unterschiedlichen Methoden live protestieren kann. So können Umstehende sich demokratisch bilden, die Meinung ändern oder bestätigt sehen, jedenfalls diskursiv und kontrovers eine Debatte erleben. Das ist online ein Witz. Zudem sind solche Events rassistisch, da wir alle wissen, dass es Millionen von Menschen gibt, die aus sog. bildungsfernen Milieus kommen und von den läppischen Zoom-Events von vornherein ausgeschlossen sind.

Wir kennen diese medizinisch unerfahrenen und irrationalen Panikmacher der MLPD von der ZeroCovid-Kampagne und dem ARD-Redakteur Georg Restle oder auch der Bild der Frau: Jetzt findet zusammen, was zusammengehört: MLPD, ARD und die Funke Mediengruppe, dazu die selbst ernannte Antifa, die keine mehr ist. Ich war in der Antifa, nicht nur in Tübingen, und weiß, was Antifaschismus heißt. ZeroCovid hat viel mehr Gemeinsamkeiten mit totalitärer Politik, als es diese Leute wahrhaben wollen.

Diese totalitären Monster von NoCovid oder ZeroCovid sitzen immer allein zuhause in ihren Sesseln und kümmern sich nicht um die Singles, Witwer und Witwen, die Alleinerziehenden, die Familien mit sehr beengten Wohnverhältnissen ohne Garten. ZeroCovid spielt auf der Klaviatur der binären Matrix normierter Kleinfamilien, ist zutiefst rassistisch, weil die Menschen, die beengt leben, nicht die weißen deutschen Chefredakteure oder ARD-Mitarbeiter sind, sondern die Bewohner*innen der Innenstädte, jene, die das Brot backen, den Müll abholen, die Alten pflegen, an der Kasse im Supermarkt sitzen oder im kleinen orientalischen Obst-, Gemüse- und Feinkostladen.

Die ZeroCovid-Vertreter*innen ignorieren die von den Vereinten Nationen befürchteten 130 bis 270 Millionen Hungertoten 2021 allein wegen den Konsequenzen der Lockdownpolitik. Nie verhielten sich angebliche „Linke“ a-sozialer als 2020/2021 während Corona. Das betrifft fast alle Teile der Linken. Sie sind antifeministisch und schützen nicht die Millionen Frauen, die mit üblen Typen zusammenleben und nicht mehr raus können bzw. er nicht mehr in die Kneipe, den Sportverein oder ins Stadion gehen kann, um Dampf abzulassen oder überschüssige Energie weniger brutal loszuwerden.

Es gibt Oberbürgermeister wie Harry Mergel (SPD) aus Heilbronn, die mit jeder Äußerung so tun, als ob sie wüssten, wie man ein respiratorisches Virus einhegen könnte. Das ist natürlich unwahr, er weiß es nicht, niemand weiß es. Er hätte aber seit März 2020 Zeit gehabt, zu lernen. Er hätte sich mit der internationalen epidemiologischen und medizinischen Forschung wie von Prof. Jay Bhattacharya beschäftigen können, oder wenigstens mit den Forschungen der Weltgesundheitsorganisation. Die WHO hat im Oktober 2020 ihre eigene unwissenschaftliche Prognose vom Frühjahr 2020, dass 3,4 Prozent aller Menschen, die sich mit Corona anstecken, versterben würden, extrem relativiert und spricht nun von 0,23 Prozent Infektionssterblichkeit (die um ein Vielfaches unter der Fallsterblichkeit liegt).

Harry Mergel hätte wie jeder andere OB oder jede/r Abteilungsleiter*in etc. lernen können, empirisch gesichert, dass kein Kind an Corona gestorben ist, nicht ein einziges, und auch so gut wie kein Kind krank wurde. Er hätte lernen können, allein schon von seinem Tübinger Kollegen Palmer, dass es ausschließlich auf den Schutz von Alten und Kranken, von Alters- und Pflegeheimen ankommt.

Ja, viel mehr noch: Er hätte lernen können und müssen, dass es gut ist, wenn sich die nicht vulnerable Bevölkerung ansteckt wie bei der Influenza oder jeder anderen typischen Erkrankung, damit sie eine natürliche Immunität aufbaut. So ist es schon immer gewesen, denn Menschen leben von dem Kontakt mit Viren, Bakterien etc. Es war schon sehr früh, im März 2020 klar ersichtlich, dass nur sehr alte und kranke Menschen bedroht sind von Corona, wenn sie überhaupt nur an Corona starben und nicht nur “mit” Corona, was wegen der seltenen Obduktionen vermutlich nie festgestellt werden kann (Ausnahme: Hamburg, wo Prof. Püschel betonte, dass er so gut wie keine Toten hatte, die keine massiven Vorerkrankungen hatten).

Die von den Medien genüsslich ausgewalzten extremen Ausnahmefälle von angeblich nicht vorerkrankten jüngeren Menschen (die meist dann doch Diabetes oder Übergewicht etc. hatten) zeigten doch nur, dass sie die Regel bestätigen. Wenn das durchschnittliche Todesalter von Anfang an über der durchschnittlichen Lebenserwartung in Deutschland, die 81 Jahre beträgt, liegt, hätte man merken können, dass Corona keine Seuche sein kann.

Dabei hätte sich Harry Mergel ein Vorbild am SPD-Politiker und Bundestagsabgeordneten Marcus Held nehmen können, der ja bekanntlich als einziger SPD-MdB gegen das antidemokratische Infektionsschutzgesetz in der Fassung vom 18. November 2020 stimmte:

Marcus Held: Das ist ja eine Erklärung gewesen, die ich im November abgegeben habe. Und jetzt im Februar, also fast drei Monate später, hat sich das ja eher noch zugespitzt. Und deshalb habe ich Fragen an die Bundesregierung gestellt, auch aktuell gerade wieder, in deren Mittelpunkt für mich die Frage steht: Welche Maßnahmen zur Eindämmung dieser Pandemie und dieser Ansteckungsgefahren durch Corona, wissenschaftlich belegt, tatsächlich zur Verbesserung bei den Werten geführt haben. Sprich: bei den Ansteckungswerten in der Gastronomie, im Kino, bei den Friseuren.

Wir haben ja mittlerweile die Situation, dass wir über sechs Wochen, sieben Wochen die Friseure geschlossen sind und keiner kann so richtig nachweisen, dass die Friseure in Deutschland ein Hotspot der Ansteckung gewesen wären. Die Gastronomie hat zum Teil enorm in vorbeugende Maßnahmen investiert, konnte aber im Jahr 2020, wenn man die Sommerpause wegrechnet, nur drei, vier Monate ihre Lokalitäten offenlassen.

Und als Vater von zwei Kindern natürlich: Wie geht man mit Kindern und Jugendlichen in dieser schwierigen Zeit um? Das führt mittlerweile ja zunehmend zu solchen Problemen, was auch Kinder- und Jugendpsychologen sagen, was Kinderärzte sagen, dass ich der Meinung bin: Man muss sich das Ganze stärker ansehen und muss fragen, mit welchen Maßnahmen man welche Kollateralschäden leider auch anrichtet.

 

Zurück zum gestrigen Nachmittag. Nach einer Stunde Spaziergang durch die Stadt, wo immer wieder entfernt das Hupen zu hören war, konnte ich dann endlich zu Hause mit brillanter Aussicht sehen, was los war: Anti-Corona-Politik-Auto-Korso. Warnblinklichter und Hupen ohne Ende. Stau an der Kreuzung. Man konnte da auch bei Regen mit dem Fahrrad teilnehmen … Bei den ca. 400 Autos und locker 800 Teilnehmer*innen Daumen hoch und gute Stimmung, gleichwohl changierend zwischen Panik vor der Existenzvernichtung, dem psychischen Totalkollaps und Wut.

So. Kann. Es. Nicht. Weiter. Gehen.

Winfried Kretschmann (Grünenpolitiker, bekannt vor allem durch die Mathias Richling Show im SWR) oder Harry Mergel (OB von Heilbronn) müssen gestoppt werden, sie schützen nicht einen alten und schwer kranken Menschen, aber stoßen seit März 2020 unzählige Menschen in den Abgrund. Der Paternalismus dieser Politiker ist unerträglich. Sie haben von Anfang an erwachsenen Menschen abgesprochen, selbst verantwortlich mit dem Risiko einer Infektion mit einer Art Grippevirus umzugehen.

Kinder wurden sogar von Horst Seehofer seit März 2020 ganz absichtlich in Panik versetzt, am Tod ihrer Eltern oder Großeltern Schuld zu tragen. Die Medien machten alle mit, alle. Schwärzeste Pädagogik aller BRD-Zeiten. Und psychologisch was vom Allerschlimmsten: Sie brechen Menschen, indem sie sie Dinge tun lassen, die absolut irrational sind, wie z.B. Lüften oder Maskentragen, obwohl wir wissen, dass selbst beim Sitzen in der U-Bahn neben einer kranken Person nur in einem Prozent der Fälle eine Übertragung stattfindet, so der Chef des RKI Österreichs Franz Allerberger schon 2020. Die Zeitschrift für Krankenhaushygiene up2date hat die Kritik am Maskentragen im Alltag wissenschaftlich bestätigt. Die Panik, die OBs wie Mergel und alle anderen Verantwortlichen tagtäglich in die Gesellschaft tragen, ist präzedenzlos für eine Demokratie.

Daher also die Autokorsos. Ganz ähnlich wie mir erging es gestern dem Journalisten Dirk Maxeiner:

Gestern am Sonntag. Februar in Augsburg. Es regnet in Strömen und wird den ganzen Tag nicht so richtig hell. Ich habe mich im Büro verkrochen. Dann ruft Sabine hoch: „Was ist denn da draußen los?“ Unser Haus steht direkt an einer viel befahrenen Straße mitten in der Stadt. Ein Hupkonzert dringt an mein Ohr. „Türkische Hochzeit“, rufe ich routiniert zurück, ohne nachgeschaut zu haben. Moment. Türkische Hochzeit? Kann nicht sein. Wir haben ja Lockdown. Nächste Möglichkeit: Hat wieder jemand falsch geparkt, und die Straßenbahn kommt nicht vorbei? Nicht am Sonntag. Letzte Möglichkeit: „Sabine, hat der FCA heute gewonnen?“

Ich öffne das Dachfenster und spähe nach unten. Alles voller Autos. Vom schweren Mercedes bis zum Kleinwagen. Alle voll besetzt. Alle mit Warnblinker. Alle hupen. Und alle haben einen Streifen rot-weißes Absperrband am Außenspiegel befestigt. Ein paar tragen italienische Flaggen auf dem Dach. Kleintransporter fahren große Schilder spazieren. Darauf steht: „Freiheit“. Dazwischen Blaulichter und fliegende Motorrad-Reiter der Polizei. Endlich blitzt in mir ein zielführender Gedanke auf. Ich rufe runter zu Sabine: „Das ist eine Corona Demo. Autokorso.“ Sabine zurück: „Da müssen wir mitfahren“. Und dann etwas kleinlauter: „Wo ist der verdammte Autoschlüssel?“.

 

Am Sonntag, 7. Februar 2021 gab es also wie schon die Tage zuvor in Ludwigsburg, Balingen, Ulm, Radolfzell, Villingen-Schwenningen, Heidelberg, Oberndorf am Neckar, einen Anti-Corona-Politik Auto-Korso in Heilbronn, knapp 400 Autos mit ca. 800 Teilnehmer*innen. Weite Teile der Innenstadt waren zeitweise lahmgelegt.

Der Chefredakteur der Heilbronner Stimme, Uwe Ralf Heer, hat schon Anfang Januar 2021 die Lockdownpolitik kritisiert („Ernüchternde Lockdownverschärfungen“):

„Fehlende Perspektiven

Was zudem fehlt, sind klare Perspektiven. Für Kultur und Sport, für Gastronomie und Handel. Die Möglichkeit, Waren außer Haus zu verkaufen, ist da nur ein schwacher Trost. Zumal die versprochenen finanziellen Hilfen entgegen den vollmundigen Ankündigungen aus Berlin vielerorts auf sich warten lassen. Mit absehbaren dramatischen Folgen für Geschäfte und Lokale.

Unmut wächst

Wenn dann auch noch das Impfdesaster schöngeredet wird und es von der Anmeldeprozedur bis zu den zu gering vorhandenen Impfdosen jede Menge ungelöste Baustellen gibt, dann steigert das den Unmut der Menschen und es reduziert die Bereitschaft, alle harten Maßnahmen widerspruchslos mitzugehen.“

In einem Video der Heilbronner Stimme, wo es primär um die Trockenlegung eines künstliches Sees in der Nähe von Heilbronn geht („360 grad | So schnell verliert der See sein Wasser | 21.01.21“), sprach Heer weiterhin relativ skeptisch über den Regierungskurs in der Coronapolitik und verweist u.a. auf den Ansatz des Tübinger OBs Boris Palmer. Nun wissen wir, dass im Ernstfall sowohl Palmer wie jede Tageszeitung, auch die Heilbronner Stimme, sich hinter jeden Lockdown gestellt hat. Das gilt auch für Hendrik Streeck, den Bonner Virologen und teilweise Gegenspieler von hardcore Einpeitscher Christian Drosten – doch auch Streeck hat sich noch hinter jeden Lockdown gestellt, so auch jetzt wieder, es gäbe keine andere Option.

Dabei wissen wir, wie gezielt Corona wirkt. Die Weltgesundheitsorganisation, aber auch die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in den USA betonen, dass für Menschen unter 70 Jahren Corona weniger gefährlich ist als eine Grippe – die Sterblichkeit liegt bei 0,05 Prozent für fast alle Menschen der Gesellschaft (alle unter 70). Das heißt, der Schutz der Alten hätte von Anfang an der Schwerpunkt sein müssen.

Daher ist die Politik in Florida, USA, so sensationell für ein westliches Land: Florida hat die Gefahr für die Alten klar erkannt und im Herbst/Winter 2020/2021 keinen Lockdown gemacht und alle Strafen für Nicht-Maskentragen ausgesetzt. Florida hat knapp halb soviel Corona-Tote wie New York oder New Jersey, zwei US-Bundesstaaten mit besonders krassen Lockdowns.

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass es so gut wie keinen Unterschied macht, ob ein Land einen Lockdown macht und eine Maskenpflicht einführt oder nicht. Das berühmteste Beispiel ist und bleibt Schweden, oder jetzt Florida. Dabei ist der Gouverneur von Florida Ron DeSantis ein Republikaner, aber das hat auch Vorteile: Er ist für Israel, gegen den Jihad und wundert sich, warum Facebook oder Twitter Islamisten wie iranische Offizielle am Start lässt, aber Trump zensiert. Ist Antisemitismus nur schlimm, wenn er weiß und verschwörungsmythisch ist, aber nicht, wenn er islamistisch und verschwörungswahnsinnig ist?

Die Lockdown-Politik muss beendet werden. Sie hat die Alten nie geschützt und die Jungen ins größte Unglück seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland gestürzt.

Seit 1968 gab es viele kulturelle und politische Errungenschaften, die die westlichen Demokratien offener und besser gemacht haben. Vom Kampf gegen den Krieg in Vietnam über den Feminismus hin zur Sozialarbeit und dem Kampf gegen Diskriminierung von Homosexuellen. Auch die Situation von Behinderten, von Alten und Kranken wurde seit den 1970er Jahren breit diskutiert und Konzepte für Inklusion, Respekt und für Patient*innenrechte entwickelt und umgesetzt.

Gerade Linke haben sich für die Rechte von armen Menschen, von Minderheiten, Migrant*innen, Behinderten, ja mitunter auch für Alte und Patient*innen eingesetzt. Es gab eine lange Tradition der kritischen Medizin – bis Corona kam. Da wurde plötzlich jedes Wissen um öffentliche Gesundheit oder Public Health weggeschmissen und so irrational, panisch, hysterisch und antidemokratisch, autoritär bis totalitär agiert wie noch nie seit 1945.

Wer behauptet, Corona sei eine Gefahr für die gesamte Gesellschaft oder gar die ganze Welt, hat sich mit der wissenschaftlichen Diskussion und der evidenzbasierten Medizin seit März 2020 nicht befasst und sich nur von den irrationalen und unwissenschaftlichen, antidemokratischen Medien und der Politik indoktrinieren lassen.

Die Hongkong-Grippe 1969/70 hat in der alten BRD 40.000 Menschen getötet, was Teil des Lebens ist. Grippewellen können sehr tödlich sein, jedes Jahr, mal mehr, mal weniger. Coronaviren waren auch schon immer mit dabei. Die Sterblichkeit, korrekt: die Infektionssterblichkeit lag 1969/70 in der BRD bei 0,29 Prozent, das hat 2016 das Robert Koch-Institut erforscht. Laut Weltgesundheitsorganisation liegt die Sterblichkeit bei Corona weltweit bei 0,23 Prozent. Was soll man dann noch sagen, wenn in einer Agitationsbroschüre und in Sonderseiten der tageszeitung (taz) aus Berlin vor wenigen Wochen wahrheitswidrig behauptet wird, Corona sei zehnmal tödlicher als die Grippe?

Nena hingegen hat schon angekündigt, auf Facebook, dass sie ganz sicher niemals unterscheiden wird, ob eine Person gegen Corona geimpft ist oder nicht, alle dürfen ihre Konzert besuchen. Eigentlich selbstverständlich, aber in den heutigen un-fassbaren Zeiten geradezu revolutionär. Nena ist aber die Ausnahme, fast alle Musiker*innen schweigen und stimmen damit zu. Doch manche Musiker*inne wachen langsam auf, Nina Proll schon seit langer Zeit, jetzt auch hierzulande Guido de Gyrich:

„Campino ist ein Lutschbonbon – war es immer schon, zwischenzeitlich synonym für Punkrock Schwiegersohn“ („Guido de Gyrich – Wo seid ihr alle hin?“).

Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim hat am Montag, 8. Februar 2021, die landesweite Ausgangssperre, die seit Mitte Dezember 2020 das Ländle in einen noch krasseren Polizeistaat verwandelt hatte, aufgehoben.

Die Politik wird weiter versuchen, das größte Sozialexperiment seit 1945 fortzuführen. Einfach mal illegal testen, was geht und solange kein einigermaßen seriöser Richter oder ein Senat dagegen entscheidet, wird eingesperrt, eingeschüchtert, das Volk verhetzt, bis sich die Balken biegen und alle Innenstädte in sich zusammenbrechen, bis jede Gastronomie, jedes Hotelgewerbe, jede Tourismusindustrie, jeder Einzelhandel, jede Kultureinrichtung, jedes Theater- und Opernhaus, jede Bibliothek, jedes Kino, jeder Jugendclub, jeder Veranstaltungsort, jedes Schwimm- und Hallenbad als wertlos und nicht systemrelevant gecancelt wurde, jeder Frisör- und Beautysalon, jedes Fitnessstudie, jede Surfschule, jede Tanzschule bankrott und die Menschen und ihre Leben psychisch, sozial und ökonomisch zerstört sind.

Die Autokorsos zeigen, dass sie damit wenigsten nicht mehr lautlos durchkommen.

Dabei haben die irrationalen und unwissenschaftlichen, autoritären und dem Gruppendenken hörigen Verbrecher Politiker*innen doch eh schon seit März 2020 für alle Zeiten gewonnen: Seit März 2020 wissen wir alle, dass Herrscher von heute auf morgen ohne jede medizinische oder sonstige Evidenz das gesamte Leben stillstellen können. 2021 wissen wir jetzt, dass damit die alten totalitären Träume der Post-Stalinisten wahr werden.

Nazis wissen jetzt, wie unfassbar leicht es ist und in Zukunft sein wird, ein ganzes Land in den Wahnsinn, in die Massenpanik und den Gehorsam zu drängen. Die Massenmedien sind ein entscheidender Faktor, neben den a-sozialen Medien, wo noch jeder totalitäre Blockwart seine Story von den unfassbaren Kindergeburtstagsparties oder den Feiern der Goldenen Hochzeit unzensiert posten kann und die Polizei auffordert, doch mal bei Frau Müller und ihrer kleinen Marie im ersten OG sowie bei den Großeltern im Erdgeschoss nachzuschauen.

Noch sind viele Rechte gegen die Maßnahmen und spielen sich als Freund des Grundgesetzes auf, doch die Zeit wird kommen, lokal, regional, landesweit, bundesweit, europaweit, weltweit, wenn auch extreme Rechte merken, wie einfach es ist, mit Angst und Panik eine bestimmte politische Richtung durchzusetzen, ohne dass es dafür Beweise oder Gründe bräuchte. Eine definitionslose „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ hat es vorgemacht.

Autokorsos und, was noch schöner wäre und ein Desiderat, Autor*innenkorsos, sind eine gute Idee, der Politik des wahlweise totalen oder unendlichen Lockdown den Kampf anzusagen.

 

Wie seriös arbeitet der “Faktenfinder” der Tagesschau zu Corona?

Die ARD berichtet am 13.08.2020 in einem “Faktenfinder” von erhöhten Zahlen von positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen. Der Autor Patrick Gensing setzt Zahlen von positiv Getesten u.a. in Beziehung zur Anzahl der Tests, die Rate der Positivtests sei von zuletzt 0,8% auf 1,0% gestiegen.

Doch das ist völlig bedeutungslos, wenn man nicht die richtigen Fragen stellt: WER wurde getestet, welche Altergruppe, und vor allem: wie viele davon waren krank, schwer krank oder lagen im Sterben? Allein das sind relevante Zahlen, denn wie wir wissen, können bis zu 90 Prozent oder mehr der positiv Getesteten symptomlos bleiben oder nur minimal was bemerkt haben von dieser Art Grippe.

Wie wir auch wissen von der Forschung, können Menschen positiv getestet werden, die im März oder Mai Corona hatten, nie krank wurden, aber noch Trümmer des Virus in sich tragen und darauf reagiert der PCR-Test.

Mehr noch: die Todeszahlen sind also absolut entscheidend, und die sind extrem gering. Und da ist die internationale Forschung wie aus England viel weiter und forscht genauer und schaut sich das absolut Entscheidende an: die Todeszahlen im Verhältnis zu den offiziell positiv Getesteten. Und da könnte die Tagesschau von den Forschern aus England mal was lernen: Die mit großem Abstand meisten Fälle in der EU von Mitte Juli 2020 bis zum 9. August (die Studie ist vom 10. August 2020) hat Spanien, und zwar 64.703. Spanien hat aber ebenso die geringste Sterbequote in der ganzen EU: 0,15 Prozent in diesem besagten Zeitraum, also hier und jetzt.

Wenn also Gensing schreibt: “Zudem werden in anderen europäischen Staaten ebenfalls mehr Neuinfektionen erfasst, was ebenfalls dafür spricht, dass sich das Infektionsgeschehen erhöht hat” ist das ein völlig sinn-loser Satz, da er nicht sagt, dass Spanien die mit Abstand höchsten Infektionszahlen hat, aber ebenso die geringste Sterbequote, sprich: Corona ist nicht gefährlich, hier und heute, das ist die Message, die Spanien liefert.

Die 0,15 Prozent geben das Verhältnis der offiziellen Positivfälle und der Sterbefälle wieder. Deutschland kommt auf einen ähnlich geringen Wert von 0,6%, Holland auf 0,27% und Belgien auf 0,62%. Fast alle Menschen in Deutschland, die sich nicht international kundig machen, werden durch die kategorial falsche Sterblichkeitsquote des RKI 24/7 in Panik versetzt, demnach würden 4,3% der Infizierten an Corona sterben. Das ist aber weder die aktuelle Fallsterblichkeit – die liegt in Deutschland bei 0,6%, noch die wirklich realistische Zahl der Infektionssterblichkeit (IFR versus CFR), die IFR liegt weltweit bei ca. 0,27 %, wie über 30 Studien sogar aus hotspots der Krise erforscht haben.

Ob es besonders viele Fälle von positiv Getesten gibt, oder nicht, ist also vollkommen belanglos – Spanien hat die mit riesigem Abstand meisten Fälle und die geringste Sterbequote! Das sagt die Tagesschau aber nicht, weil das ihre Panikindustrie erschüttern würde.

Die Zahlen würden noch viel deutlicher werden, wenn das im Verhältnis zur Bevölkerung gerechnet würde – Spanien hat eine ca. halb so große Bevölkerung als Deutschland, aber dreimal so viele “Fälle” (64.703 zu 21.602).

Die Tagesschau und ihr Autor Patrick Gensing könnten also die Panik dämpfen und sagen: “Da Spanien eine viel größere Zahl an positiv auf Corona getestete Personen hat, aber die geringste Sterbequote in der ganzen EU, ist Corona offenkundig aktuell keine große Gefahr”. Das würde den Tatsachen entsprechen.

Warum sagt das die Tagesschau nicht?

Warum erwähnt Gensing mit keinem Wort die falsch-positiven Testergebnisse? Die sind jetzt auch wieder in den USA ein Thema:

Die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat eine aktuelle Warnung vor einem Coronatest mit besonders hohen falsch positiven Raten (3 Prozent) herausgegeben.

Seit Monaten gibt es die Diskussion über die ca. 1 Prozent falsch-positiven Testergebnisse, selbst Bundesgesundheitsminister Spahn musste das ja Mitte Juni 2020 in der ARD zugeben. Doch nicht ein Wort dazu bei Patrick Gensing fast zwei Monate später in der ARD in einem angeblichen Faktenfinder Text zu höheren Zahlen von positiv Getesteten. Wenn wir aktuell eine Rate von 1,0 Prozent positiv Getesteten haben und die Fehlerquote rein statistisch gesehen bei ca. 1,0 Prozent liegt bei diesem PCR-Test – bzw. in USA bei dem zitierten Test sogar bei 3,0 Prozent -, wie hoch mag dann die wirkliche Zahl an Infizierten sein? Warum ist davon nicht ein Wort bei Gensing zu lesen, dabei ist das selbst von der Bundesregierung via Spahn anerkannt, dass es massiv viele falsch-positive Tests geben kann – zumal in einer Zeit mit geringer Prävalenz?

Es würde zeigen, dass jeder panische Blick auf absurde Testzahlen, die zu keinerlei Aufkommen an massiv Erkrankten in Krankenhäusern führt, mit Wissenschaft und seriöser Berichterstattung nichts zu tun hat.

Ja, noch viel mehr: selbst in der Hochzeit der Infektion mit Covid-19 im März und April 2020 war Deutschland zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd an der Belastungsgrenze seines Gesundheitssystems.

Selbst wenn morgen 2 Millionen Deutschen positiv auf Corona getestet würden, aber nicht eine Person schwer erkrankt, wäre diese Zahl völlig aussagelos. Laut der Forschung von Prof. Ioannidis sind Menschen unter 65 Jahren so gut wie nicht gefährdet durch Covid-19, Ausnahmen – jeder kennt eine Ausnahme oder hat von Nachbarn gehört, dass sie mal von einem entfernten Bekannten gehört haben, dass es evtl. in der übernächsten Großstadt einen solche Ausnahmefall gegegen haben soll – bestätigen die Regel. Und die Regel ist: das durschnittliche Todesalter von Covid-19 liegt bei über 80 Jahren, ein Großteil der 2020 angeblich an Corona gestorbenen Menschen wäre ohnehin bald gestorben. Das ist keine Polemik, sondern die Realität.

Fazit: Der Anstieg der Zahl der positiv Getesteten sagt überhaupt gar nichts aus, es ist eine sinn-lose Zahl. Entscheidend ist die Anzahl der Menschen, die ins Krankenhaus müssen und die ist (angesichts der ohnehin täglichen ca. 2500 Toten in Deutschland) verschwindend gering und das seit ca. Anfang Mai.

Nachtrag 15.08.2020:

Aus Mallorca wird am 12. August Folgendes berichtet:

Die frühe Erkennung von Covid-19-Infizierten habe den Vorteil, dass auch Personen als Virenträger entdeckt werden könnten, die keinerlei Symptome aufweisen. Tatsächlich sei die „überwiegende Mehrheit” der „aktiven” ­Covid-Fälle auf den Balearen derzeit asymptomatisch. Eine Überlastung des Gesundheitssystems ist den Behörden zufolge nicht zu ­befürchten. Auch auf den Intensivstationen der Krankenhäuser ist viel Platz: Derzeit müssen dort laut der balearischen Gesundheits­behörde IB Salut nur 14 Covid-19-Patienten betreut ­werden (Stand: Mittwoch, 12.8.). Zum Vergleich: Im April waren es deutlich über 100, und auch da war das System nicht am Limit.[1]

Diese rationale Auskunft, dass trotz steigender Zahlen von positiv Getesten überhaupt gar keine akute Gefahr besteht, da viele positiv getestete Menschen jung und gesund sind und keinerlei Symptome haben, also überhaupt nicht krank sind, hat u.a. die deutsche Bundesregierung und das Robert-Koch-Institut in ihrer typischen Panikreaktion nicht davor zurückgehalten, am 14. August Spanien mit Ausnahme der Kanaren, aber gerade inklusive Mallorcas zum „Risikogebiet“ zu deklarieren.[2]

Mit seriöser Forschung und seriöser Information der Bevölkerung hat das offenkundig nichts zu tun. Die Deutschen (und andere) spielen sich hier so auf, als ob sie besser als z.B. die mallorquinische Gesundheitsministerin Patricia Gómez wüssten, wie die Situation mit Covid-19 auf der Insel ist. Noch nicht mal im April war das Gesundheitssystem der Insel am Limit, obwohl es sieben mal mehr „Fälle“ gab als derzeit, also Einweisungen in Krankenhäuser und Intensivbehandlungen.

[1] https://www.mallorcazeitung.es/lokales/2020/08/12/zahlt-nur-corona-kurve-mallorca/77197.html.

[2] https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/spanien-node/spaniensicherheit/210534.

Professor Klaus Püschel zu Besuch in Stuttgart beim SWR1 (29. Juli 2020)

Der Pathologe und Rechtsmediziner Klaus Püschel war am Mittwoch, 29. Juli 2020, beim Südwestrundfunk (SWR 1) zu Gast, Moderatorin war Nicole Köster, das Interview ging ca. 35 Minuten (Video bzw. Audio).

Im Folgenden geben wir einen fiktiven Dialog wieder, der so natürlich nicht stattgefunden hat…

Von Dr. phil. Clemens Heni, 30. Juli 2020

 

K: Grüß Gottle Herr P.

P: Moin.

K: Ich war zwar noch nie außerhalb von Stuttgart, aber „moin moin“ sagen doch nur die Neigschmeckte in Hamburg, gell?

P: Na ja, ich finde das Essen in Hamburg ist schon gut, Bratkartoffeln und Fisch zum Beispiel. Es gibt eigentlich kaum Fälle, wo wir in Hamburg Tote hatten, die wegen „moin moin“ getötet worden waren.

K: Sie sind ja zuletzt bekannt geworden als weltweit einziger Pathologe, der von Anfang an alle Covid-19 Toten obduziert hat. Warum haben Sie das angefangen?

P: Ich muss herausfinden, woran ein Mensch starb.

K: Haben Sie damit nicht absichtlich die Panikindustrie, die wir doch grade von der ARD so vorbildhaft intonieren tagtäglich, geschwächt?

P: Ihr Stuttgarter Kabarettist Mathias Richling sagte Anfang Juli 2020 in Ihrem Sender „In Krisenzeiten können wir die Wahrheit nicht gebrauchen“. Das meinte der offenbar gar nicht satirisch, sondern zitierte wohl nur aus Gesprächen mit SWR-Kolleg*innen.

K: Ich kenne diesen Richling nicht.

P: Der ist echt lustig.

K: Nochmal, Herr P.: Warum bekämpfen Sie mit wissenschaftlichen Methoden unsere so unglaublich gut geölte Panikindustrie und betonen auch heute wieder, dass fast alle Toten Vorerkrankungen hatten und im Schnitt über 80 Jahre alt waren?

P: Ich versuche ja mit meinen bescheidenen Hamburger Methoden, der Bundesregierung Folge zu leisten und halte Abstand. Bislang hielt ich auch Abstand zu Ihrem Ländle, aber heute bin ich doch da.

K: Aber wenn ein Großteil der Toten sehr alte Menschen waren, häufig in Altersheimen, was bringt es da, wenn Sie bei uns im Rundfunk Abstand halten?

P: Das stimmt. Das Leben ist voller Inkonsistenzen und Widersprüche, hat Ihr Hegel daraus nicht gar einen Weltgeist destilliert, aus diesen sich hoch schaukelnden Widersprüchen, eine Dialektik gar? Hat nicht Marx von dieser Dialektik irgendwie profitiert?

K: Gute Frage, ich komme aus der dogmatisch undogmatischen linken Szene, Dialektik oder radikale Gesellschaftskritik oder Marx-Exegese auch in Krisenzeiten ist meine Sache nicht. Nochmal: Warum sagen Sie immer, Covid-19 sei „kein Killervirus“ – wir sprechen doch von Covid-19-Toten und ein Toter wurde doch getötet, sonst wäre er nicht tot, richtig?

P: Grundsätzlich richtig, ein Toter ist tot. Ob die Person jedoch getötet, ja ermordet wurde, ist nicht sicher, das ist ja gerade mein Job als Gerichtsmediziner, das herauszubekommen.

K: Sie wollen leugnen, dass SARS-CoV-2 tödlich ist?

P: Nein. Aber ich erforsche Todesursachen, jedenfalls jene, die ich als Mediziner feststellen kann.

K: Das heißt mit diesen Chemtrail-Schwachköpfen, der NPD, den AfDlern, Pegida Hetzern und vielen anderen, die jetzt am 1. August in Berlin demonstrieren wollen, haben Sie nichts am Hut, Sie sind kein Coronaleugner?

P: Corona gibt es. Covid-19 ist eine gefährliche Krankheit – es gibt aber sehr viele gefährliche Krankheiten bzw. Gefahren auf der Welt. Bislang haben wir wegen einer spezifischen Gefahr nicht jegliches Leben stillgestellt, z.B. wegen Influenza, AIDS oder Malaria. Das wäre auch nicht wünschenswert. Die sogenannten Kollateralschäden sind weltweit enorm und werden ganz sicher die Corona-Toten übertreffen – wenn denn überhaupt alle, die als Corona-Tote bezeichnet werden, solche sind, was ich als Pathologe bestreite.  Mich wundert einfach, wenn ich das mal so sagen darf, warum diese Panik überall herrscht und auch von Ihnen offenbar tief verinnerlicht wurde. Dieser Schwindelarzt Bodo Schiffmann oder der Demo-Organisator Michael Ballweg (beide aus Baden-Württemberg) sagen immer so geschichtsvergesssen, dass sie “weder rechts noch links” sind. Da werde sogar ich skeptisch. Es gibt Linke und es gibt Rechte, allerdings wird es kompliziert, wenn ich sehe, dass der Mainstream, Merkel, Söder, Spahn, Scholz, genauso die Maske verteidigen und propagieren wie das kommunistische Monatsmagazin Konkret – ohne jede medizinische Evidenz, Hauptsache Panik schüren. Dass irgendwelche Vollpfosten da jetzt demonstrieren, das wundert mich nicht. Die sind ähnlich irrational wie die Panikindustrie von Drosten, dem RKI und der Bundesregierung oder dem Südwestrundfunk. Im Gegensatz zur ARD leugne ich aber nicht, dass der Lockdown massiv übertrieben war und sehr viele Opfer fordert, zuvörderst die Demokratie. Da Sie aber jede Kritik als rechtsextrem, esoterisch oder verschwörungsmythisch diffamieren, bleibt da eine Leerstelle – denn Kritik ist so wichtig wie nie zuvor seit 1945, sehen Sie das nicht? Viele Jurist*innen haben gezeigt, dass das Infektionsschutzgesetz und viele andere „Maßnahmen“ der Politik verfassungswidrig sind. WER ist hier also der Verfassungsfeind? Das sag ich selbst als staatstreuer Bürger.

K: Hören Sie mal, wir strengen uns seit Februar 2020 enorm an, dass wirklich jede Moderatorin und jeder Moderator die Panikindustrie fördern und Sie wollen uns mit diesen Spinnern von „Querdenken711“ auf eine Stufe stellen?

P: Das Leben ist oft nicht gerecht, gell?

K: Wenn dieser Coronavirus gar kein „Killervirus“ ist, wie Sie ja mantrahaft täglich sagen, warum propagieren Sie dann die Abstandsregel, aber treffen völlig abstandslos Ihre Enkel und das von Anfang an?

P: Das Private ist nicht politisch.

K: Ha, dass ich nicht lache, bei uns in der autonomen Szene in Stuttgart/Tübingen haben wir immer betont, dass das Private sehr wohl politisch ist.

P: Wir in Hamburg sehen die Welt vielleicht etwas rationaler.

K: Das Private ist politisch, das sehen wir doch an sexueller Gewalt, die Sie doch auch untersucht haben. Punkt. Darüber hinaus: Wollen Sie sagen, dass die linke Szene irrational ist?

P: Jedenfalls fällt mir ganz nüchtern auf, dass die Staatskritik bei den Linken offenbar ganz verschwunden ist. Dafür kritisieren die Nazis von der NPD, der Querfront oder so esoterische Trommler und “Pro-Indianer” aus Ihrem Ländle die Coronamaßnahmen… Bitter, nicht?

K: Wir sind halt solid-arisch mit allen Menschen.

P: Wieso machen Sie zwischen „solid“ und „arisch“ so eine Atempause? Ist das die schwäbische Art von Ironie? Sind sie auch atemlos solidarisch mit jenen Kindern in Afrika, da jetzt in weiten Teilen Afrikas wegen einem Befehl der WHO seit März 2020 die Masernschutzimpfung ausgesetzt wurde wg. Corona, was zu 250.000 toten Kindern führen kann?

K: Es gibt eh zu viele Menschen auf der Welt.

P: Das meinen Sie nicht ernst, oder? Im Schnitt braucht doch ein deutsches oder europäisches Kind ca. 20-mal so viel Ressourcen wie ein afrikanisches Kind.

K: Ach, Sie beziehen sich bestimmt auf diese Gymnasiallehrerin Verena Brunschweiger, die so hardcore childfree argumentiert und unseren braven Feminismus so falsch radikalisiert hat.

P: Ganz genau. Immerhin sollten Sie zur Kenntnis nehmen, dass meine Kollegin, Professorin Regina Töpfer von der Universität Braunschweig in ihrem ganz druckfrischen Buch „Kinderlosigkeit. Ersehnte, verweigerte und bereute Elternschaft im Mittelalter“ bei Metzler/Springer erschienen, sich auf über 500 Seiten mit der Thematik beschäftigt und sich mehrfach positiv auf die Bücher von Frau Dr. Brunschweiger bezieht. Nochmal: Ich finde das als ganz normaler „Bürgerlicher“ (so nennen Sie mich doch, nicht?) interessant, wie jetzt die Linken die krassesten Staatsmaßnahmen gegen ein Virus, das wirklich kein Killervirus ist, mitmacht.

K: Wir sorgen uns halt um die Welt.

P: Das bezweifle ich.

K (fragender Blick)

P: Na ja, wenn Sie sich sorgen würden, warum betonen Sie dann weiterhin wie das RKI, dass ca. 4,6 Prozent der angeblich Erkrankten an Covid-19 sterben würden und setzen das ganze Land in Angst und Schrecken?

K: Diese Zahl stimmt nun halt mal.

P: Ich bin zwar auch kein Mathematiker oder Epidemiologe (Sie übrigens auch nicht, Frau K.), aber diese Zahl ist hundertprozentig falsch. Sie verwechseln die Fallsterblichkeit (Case Fatality Rate, CFR) mit der Infektionssterblichkeit (Infection Fatality Rate, IFR). Die Fallsterblichkeit bezieht sich auf die offiziell gemeldeten Fälle, die Infektionssterblichkeit auf die viel größere Zahl der insgesamt mit dem Virus in Berührung gekommenen Menschen. Schauen Sie sich nur mal an, wie die FAZ Feuilleton-Redakteurin Sibylle Anderl am 18.07.2020 Panik schüren möchte und doch hilflos mit völlig falschen Zahlen hantiert und ernsthaft schreibt: „Viele sind schon versucht, über die Pandemie nur noch in der Vergangenheitsform zu diskutieren. Die internationalen Zahlen zeichnen indes ein anderes Bild: Fast 14 Millionen Infizierte werden weltweit gezählt“ – das sollen also sehr viele Menschen sein! Da lacht sogar ein Hamburger laut auf. Laut der internationalen Forschung haben wir es jedoch mit 150 bis 300 Millionen Infizierten zu tun, ein riesiger Teil von diesen „Infizierten“ merkte davon jedoch nichts, weil Covid-19 nur sehr spezifisch krank macht: primär alte Menschen und Vorerkrankte. Steigende „Infiziertenzahlen“ sagen gar nichts, solange die Menschen nicht krank werden. Außerdem wird nie erwähnt, wie viele Hunderttausende Tests pro Woche stattfinden. Wir wissen, dass bis zu ein Prozent aller Testergebnisse falsch positiv sind, grade in Zeiten, wo so gut wie kein Mensch mehr krank wird. Nochmals: Wir haben vermutlich weltweit 150 bis 300 Millionen Infizierte und diese Zahl beruhigt mich zusätzlich zu den Erkenntnissen meiner pathologischen Befunde.

K: Sie spinnen ja vollkommen! 150 Millionen Infizierte?

P: Absolut, das scheint eine realistische Zahl, 150 bis 300 Millionen. Das kommt auch der empirisch gesicherten Zahl von ca. 0,27 Prozent Infektions-Sterblichkeitsrate nahe, wie Professor John A. Ioannidis von der Stanford Universität herausgearbeitet hat: 600.000 so genannte Corona-Tote weltweit sind ca. 0,27 Prozent von 150-300 Mio. Infizierten, die zum Großteil davon nichts merkten. Sehen Sie: 0,27 Prozent INFEKTIONS-Sterblichkeitsrate statt 4,6 Prozent FALL-Sterblichkeitsrate – das ist kategorial etwas ganz anderes, viel eher mit der Grippe vergleichbar. Das jedenfalls sind die Zahlen von über 30 Corona-Studien weltweit, die Ioannidis von Stanford ausgewertet hat.

K: Das ist fies, Sie wissen ganz genau, dass das Betreuungsverhältnis von Professor*innen und Dozent*innen zu Studierenden in Stanford fast bei 1:1 liegt, klar, dass da mehr bei rüberkommt als an einer deutschen oder schwäbischen Universität.

P: Sie sagen es.

K: Wenn die Amerikaner so tolle Unis haben, warum wählen sie dann Trump zum Präsidenten?

P: Gute Frage. Das entzieht sich meiner Kenntnis.

K: Glauben Sie, wenn sie mal ehrlich sind, nur unter uns, nicht auch, dass Ihr Kollege Hendrik Streeck aus Bonn am Rhein – übrigens auch eine sehr schöne Gegend, hab ich gelesen – Recht hat, wenn er sagt, wir müssten lernen, mit dem Virus zu leben? Und dass das auch beruhigend sei, weil wir ja jetzt wissen, dass Covid-19 kein Killervirus ist und wir ganz exakt lokalisieren können, welche Personengruppen besonders geschützt gehören?

P: Ich schätze Streeck nicht minder als ich den Rhein genieße, auch wenn das kein Vergleich ist zu den Landungsbrücken in St. Pauli, aber Sie waren ja noch nie außerhalb von Stuttgart. An den Landungsbrücken können Sie den Duft des freien Westens und von Manhattan förmlich riechen, dieser salzig-frische Meeresduft gemischt mit dem Süßwasser der Elbe, dazu die Architektur Hamburgs.

K: Sie machen sich über die Maske lustig, dabei haben wir die doch erst zu dem Zeitpunkt eingeführt, die Maskenpflicht, als allen längst klar war aufgrund der Zahlen, dass die Epidemie in Deutschland mehr oder weniger vorbei war, Ende April 2020.

P: Wissen Sie, ich hab gar nichts gegen Masken, einige der Musiker von Twilight Force, die wie ich zwischen Himmel und Hölle changieren, waren doch bei ihrem Auftritt in Wacken im Sommer 2017 auch maskiert, erinnern Sie sich nicht?

K: Ich hasse Heavy Metal.

P: Wenn Sie jemals ein Heart of Steel obduziert hätten, würden Sie Ihre Meinung ändern.

K: Also wir sollen die Alten isolieren, keinen Abstand mehr halten, keine Maske mehr tragen (außer im Operationssaal oder bei Obduktionen) und alles wäre gut?

P: Hören Sie mal, ich bin selbst „alt“, Ende 60 und in Rente – ich möchte nicht isoliert werden und ich will selbst entscheiden, wen ich warum wie treffe. Ich fühle mich sportlich und fit und hab keine Angst. Und wenn ich 87 Jahre alt wäre und vorerkrankt, möchte ich auch das Recht haben, mich so zu bewegen wie ich will und die Menschen treffen, die ich treffen will, wo und wann ich das will.

K: Übertreiben Sie es nicht etwas mit der Menschenwürde? Sie meinen zudem, ein starkes Immunsystem und eine gewisse mentale Stärke seien hilfreicher als unsere ARD-Panikindustrie?

P: Ich will damit nur sagen, dass dies kein Killervirus ist. Thrombosen können Sie z.B. dadurch mitunter vermeiden, indem sie sich bewegen – doch der Lockdown hat alte Menschen in Altersheimen ja regelrecht eingesperrt, was ich als Mediziner für völlig unverantwortlich halte. Das Immunsystem spielt eine sehr wichtige Rolle und Stress, Angst, Isolation und Panik schwächen das Immunsystem nachweislich, das sage ich als Mediziner.

K: Sie meinen ernsthaft, auch alte oder/und vorerkrankte Menschen haben ein Recht, sich frei zu bewegen? Ist das Ihr Ernst?

P: Ich mache nie Scherze. Außerdem: Was für einen Begriff von „gesund“ haben Sie? Denken Sie, der Feinstaub in Stuttgart oder früher das Malochen in Bochum und Oberhausen im Schacht sind oder waren gesundsheitsfördernd? Wurde deshalb jemals ein Lockdown mit allen weltweiten (!) Kollateralschäden auch nur angedacht? Niemals. Also nochmals, wir sind ja hier bei der ARD, auch noch am Vormittag: Ich mache keine Scherze und meine, auch alte oder/und vorerkrankte Menschen, also wir alle, haben ein Recht auf ein selbstbestimmtes, würdevolles und souveränes Leben.

K: Ich bin ja aus Stuttgart, hier ist das ganze Läben eine Art Witz, schauen Sie sich nur mal unsere Maultaschen ein, die reinste Verarschung Gottes – offiziell darf man kein Fleisch essen und diese Mönche oder wer das war in so einem Kloschder, die haben um das Fleisch herum einen Teig gelegt und es versteckt. Dabei weiß doch jedes Kind: Gott sieht alles.

P: Solche Probleme haben rational denkende Hamburger nicht. Wir essen immer ganz öffentlich an der frischen Luft Würstchen oder Fisch und verstecken das nicht. Ich verstecke ja auch nicht meine Obduktionsergebnisse, nur damit Herr Drosten oder Herr Wieler besser schlafen können. Haben Sie gesehen, wie Olaf Scholz gebeichtet hat und völlig am Ende ist wegen der Unverhältnismäßigkeit der ganzen Coronapolitik? Der Richling hat es dokumentiert!

K: Vielen Dank für das Gespräch, Herr P.

P: Vielen Dank für die Einladung nach Stuttgart, Frau K.

 

“Positives” über Nazis und die AfD berichten in der ARD: Wiebke Binder

Von Dr. phil. Clemens Heni, 2. September 2019

Die Wahlen in Sachsen und Brandenburg am 1. September 2019 zeigen, wie viel Vergangenheit in diesem Land steckt. 27,5 Prozent der Wähler*innen in Sachsen und 23,5% in Brandenburg haben für eine Partei gestimmt, deren Spitzenkandidaten z.B. eine Hakenkreuzfahne auf einem Balkon in Griechenland hissen und wie Andreas Kalbitz aus Brandenburg schreien:

Wir wollen kein Stück vom Kuchen, wir wollen die Bäckerei!

Der Spitzenkandidat der AfD in Sachsen, Jörg Urban, der mit Björn Höcke, dem vorbestraften Lutz Bachmann und Kalbitz auf Demonstrationen geht, spricht in der gleichen Diktion:

Ein Volk kann nur die eigene Einigkeit und Freiheit bewahren, wenn es weitgehend homogen bleibt.

Darauf weist der Spiegel Online Kolumnist Christian Stöcker hin. Dessen treffende Kritik jedoch lesen ein paar Tausend oder Zehntausende Menschen.

Millionen hingegen sahen am Wahlabend live in der ARD die Journalistin des MDR Wiebke Binder, wie Der Westen berichtet:

“Positives” möchte die MDR-Journalistin über die neuen Nazis berichten und betont, dass ihre Kolleg*innen ganz sicher “Positives” über die AfD berichtet haben.

Das alles ist kein Zufall. Dass am 1. September 2019 der 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen war und der Zweite Weltkrieg begann, die AfD stolz ist auf die “deutsche Soldaten in zwei Weltkriegen” (Gauland) wird da nicht kritisiert, weil die Wiebke Binders gar nicht wissen, was damals passierte.

Wiebke Binder will es gar nicht wissen, sie lächelt einfach mit Rechtsextremen um die Wette und folgt ihrem “Lebensmotto“, das auf ihrer Homepage steht:

Und dein Lebensmotto?

Lebe im Hier und Jetzt. Gestern ist vorbei und Morgen kommt von ganz allein.

Wiebke Binder gehört entlassen.

Der MDR wird hingegen sagen: “Gestern ist vorbei und Morgen kommt von ganz allein”. Da lachen Jörg Urban, Andreas Kalbitz, Björn Höcke, Alexander Gauland und Alice Weidel.

 

 

Von Weimar nach Berlin – Antisemitismus vor Auschwitz und im Jahr 2012

Von Susanne Wein und Clemens Heni

 

Das Jahr 2012 ist so dicht an antisemitischen Ereignissen, dass ein vorgezogener Jahresrückblick lohnt. Das Jahr zeigt wie flexibel, vielfältig, codiert und offen sich Antisemitismus äußern kann. Drei Forschungsfelder seien hier knapp vorgestellt, um schließlich ein besonders markantes und schockierendes Beispiel von 2012 mit einem Fall aus dem Jahr 1925 zu vergleichen.

1)     Holocaustverharmlosung.

Im Januar wurde in Leipzig bekannt gegeben, dass der amerikanische Historiker Timothy Snyder den Leipziger Buchpreis 2012 erhalten wird.

Snyder hat 2010 das Buch Bloodlands publiziert, worin er leugnet, dass der Holocaust ein spezifisches Verbrechen war, ohne Vergleich in der Geschichte. Vielmehr konstruiert der „Genozid“-Forscher, der dem sog. spatial-turn folgt (eine Modeerscheinung der Kulturwissenschaft, die den Raum als zentrale Größe postuliert), einen Raum in Osteuropa zwischen dem Baltikum und der Ukraine, den er Bloodlands nennt und in dem zwischen 1932 (!) und 1945 ca. 14 Millionen Menschen starben bzw. ermordet wurden. Hitler und Stalin sind für ihn gleich schlimme historische Figuren. Snyder bemüht die veraltete Great Man Theory und hat keinen Blick für die sehr ausdifferenzierte Forschung zum Nationalsozialismus und zum Holocaust.

Vielmehr kooperiert er mit dem litauischen Staat und unterstützt eine dortige, weltweit in Misskredit geratene historische Kommission, die die Verbrechen von Hitler und Stalin wiederum gleichsetzt. Dramatisch ist, dass selbst die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und ihr wissenschaftliches Personal in Person der neuen Chefhistorikerin Dina Porat  mit dieser Kommission in Litauen kooperiert, was zu scharfen Protesten von Holocaustüberlebenden führte.

Kurz gesagt: Timothy Snyder ist ein geistiger Enkel Ernst Noltes, er möchte die Deutschen entschulden und die Präzedenzlosigkeit von Auschwitz verwischen oder leugnen. Historiker wie Omer Bartov (Brown University), Dan Michman (Yad Vashem) oder Jürgen Zarusky (Institut für Zeitgeschichte, München) haben Snyder dezidiert kritisiert. Der Jiddisch-Forscher Dovid Katz dokumentiert und analysiert seit Jahren den Antisemitismus in Osteuropa, insbesondere in Litauen, auch er hat sich intensiv mit Snyders Bloodlands befasst und zeigt, warum extrem rechte Kreise in Osteuropa Snyder feiern.

Die Wahl von Joachim Gauck zum Bundespräsidenten im März 2012 verstärkt die Holocaustverharmlosung, da Gauck die „Prager Deklaration“ vom Juni 2008 unterzeichnet hat, die – ganz im Sinne von Snyder – rot und braun gleichsetzt und die Verbrechen des Holocaust trivialisiert. Die Unterzeichner wollen als gesamteuropäischen Gedenktag den 23. August (der Tag des Ribbentrop-Molotow Paktes von 1939) etablieren und schmälern damit implizit die Bedeutung des Holocaustgedenktages am 27. Januar, wenn sie diesen Gedenktag nicht sogar ganz abschaffen wollen. Gauck sprach zudem 2006 davon, dass jene, die die Einzigartigkeit des Holocaust betonen, nur einen Religionsersatz suchen würden. Auch Neonazis, Holocaustleugner, manche christliche Aktivisten, Forscher oder auch Autoren der tageszeitung (taz) frönen einer solchen Sprache und reden von der „Holocaust-Religion“ oder einer „Pilgerfahrt“, wenn es um Auschwitz geht. Ohne den Dammbruch durch Martin Walsers Paulskirchenrede von Oktober 1998 wäre das alles nicht so ohne Weiteres im Mainstream der deutschen Gesellschaft denk- und sagbar.

2)     Antizionismus.

Der zweite Aspekt des Antisemitismus ist der seit der zweiten Intifada im September 2000 und nach dem islamistisch motivierten Massenmord vom 9/11 weltweit bei den wenigen Kritikern im Zentrum der Aufmerksamkeit stehende antizionistische Antisemitismus bzw. die Israelfeindschaft.

Am 4. April 2012 publizierte der Literaturnobelpreisträger Günter Grass in der größten deutschen Tageszeitung (nach der Boulevardzeitung BILD), der Süddeutschen Zeitung aus München, ein Gedicht mit dem Titel „Was gesagt werden muss“. Darin schreibt der deutsche Denker:

„Warum sage ich jetzt erst, gealtert und mit letzter Tinte: Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden?“

Nicht der Iran droht Israel mit Vernichtung, die Juden („Atommacht Israel“) seien die Gefahr. Diese Leugnung der Wirklichkeit, die Derealisierung, Schuldprojektion und die Schuldumkehr sind ein typisches Muster des neuen oder Post-Holocaust Antisemitismus. Israel gefährde den Weltfrieden und nicht der „Maulheld“ Ahmadinejad, wie er vom deutschen Dichter verniedlichend genannt wird; dabei haben die Verharmlosung der iranischen Gefahr bzw. das klammheimliche Liebäugeln mit dem vulgären, iranischen, islamistischen aber natürlich auch dem arabischen Antisemitismus Konjunktur. Die Diffamierung Israels ist auch unter deutschen Wissenschaftlern, Journalisten, Politikern, NGO-Aktivisten und der Bevölkerung gern gesehen. Die ARD jedenfalls war von Grass so begeistert, dass der Tagesthemen-Anchorman Tom Buhrow ein Exklusivinterview mit dem Schriftsteller führte und tags darauf Grass das Gedicht in der ARD vortragen durfte.

Das wird ergänzt durch die Verleihung des Adorno-Preises der Stadt Frankfurt am Main am 11. September 2012 an die amerikanische Literaturwissenschaftlerin und Philosophin Judith Butler von der University of California in Berkeley. Butler ist als antiisraelische Agitatorin weltweit berüchtigt, wenn sogar der Präsident der Harvard University im Jahr 2002, Lawrence Summers, unter anderem sie meinte als er den Hass auf Israel und die Boykottaufrufe gegen den jüdischen Staat thematisierte. Butler steht für einen Antizionismus, der sich in der Tradition von Martin Buber und Hannah Arendt verortet und die Gründung eines explizit jüdischen Staates (der zudem so tolerant ist und 20% Araber und Muslime und andere zu seiner Bevölkerung zählt) ablehnt. Mit fast vollständig homogenen islamischen Staaten wie Saudi-Arabien, Iran oder Jordanien und ihren antidemokratischen, homophoben und misogynen politischen Kulturen hat Butler selbstredend kein Problem. Die Wochenzeitung Die Zeit publizierte gar einen Text der BDS-Unterstützerin Butler und unterstützt somit den Aufruf zum Boykott Israels. Früher wäre das fast nur in der jungen Welt oder der Jungen Freiheit propagiert worden, doch längst sind solche antisemitischen Positionen Mainstream.

Eine Vertraute und Freundin von Butler, die Politikwissenschaftlerin Seyla Benhabib (Yale University) wurde 2012 in Deutschland ebenfalls geehrt. Sie erhielt am 8. Mai den Dr. Leopold Lucas-Preis der Universität Tübingen für ihren Einsatz für Hospitalität und „universelle Menschenrechte“ – auch dieser Preis ist mit 50.000€ dotiert, was ja von der schwäbischen Alma Mater freundlich ist, wenn man bedenkt, wie schlecht bekanntlich die Yale University ihre Professoren bezahlt. Benhabibs Vorbilder sind Immanuel Kant („Der Ewige Frieden“ von 1795) und Hannah Arendt. Die problematischen Aspekte dieser Art von Kosmopolitanismus oder vielmehr die anti-israelische Dimension bei Arendt,  kehren bei Benhabib verstärkt wieder. 2010 diffamierte sie Israel  indem sie es mit der südafrikanischen Apartheid und mit den „1930er Jahren in Europa“ (sie erwähnt den Slogan „Eine Nation, Ein Land, Ein Staat“ und spielt offensichtlich auf Nazi-Deutschland an) verglich – während selbstverständlich auch sie den Jihadismus z.B. der Gaza Flottille ignorierte und ihn bis heute ausblendet. Dies sind die eigentlichen Gründe für die Ehrungen und den Beifall aus Deutschland für Personen wie Butler und Benhabib. Kritik an Arendt, Kant und der europäischen Ideologie (wie sie auch Jürgen Habermas vertritt) eines Post-Nationalstaats-Zeitalter, wie sie von dem israelischen Philosophen Yoram Hazony bekannt ist, wird in Deutschland entweder gar nicht zur Kenntnis genommen oder abgewehrt.  Aufgegriffen und promotet wird sie höchstens von problematischen, nicht pro-israelischen, vielmehr deutsch-nationalen, rechten und konservativen Kreisen wie der Zeitschrift Merkur (dessen Autor Siegfried Kohlhammer den Islam mit seinen Dhimmi-Regelwerken für Nicht-Muslime schlimmer findet als den Nationalsozialismus und die Nürnberger Gesetze, und der zudem gegen Israel argumentiert).

3)     Antijudaismus.

Diese älteste Form des Antisemitismus spielt auch im nachchristlichen Zeitalter eine zunehmende Rolle. 2012 tritt ein in seiner Vehemenz seit 1945 ungeahnter und ohne Vergleich dastehender Angriff auf Juden und das Judentum auf: Hetze gegen die Beschneidung und religiöse Rituale. Alles, was Juden im Post-Holocaust Deutschland dachten, als selbstverständlich annehmen zu können, steht jetzt in Frage: Juden als Juden werden hinterfragt. Wie im Holocaust sollen männliche Juden die Hosen runter lassen, damit die arischen Deutschen nachschauen, ob er ein Jude ist oder nicht; sie durchleuchten Juden auf ihre Gesundheit, sexuellen Praktiken und Fähigkeiten und finden diese Art von Zurschau-Stellung von Juden notwendig und emanzipatorisch. Heute wird diese antijüdische Propaganda nicht unter dem Schild der SS oder der Wehrmacht durchgeführt, nein: heute geht es um „Kinderrechte“ und die angebliche Freiheit, nur als nicht-beschnittener Mann im Erwachsenenalter über die Religionszugehörigkeit entscheiden zu können.

Am 7. Mai 2012 befand das Kölner Landgericht in einem die politische Kultur in Deutschland für immer verändernden Urteil die Beschneidung von Jungen als gegen „dem Interesse des Kindes“ stehend und somit als nicht vertretbar. Die Beschneidung von jüdischen Jungen am achten Tag bzw. die Beschneidung von muslimischen Jungen im Alter zwischen 0 und 10 Jahren, sei somit nicht legal. Ein deutsches Gericht urteilt über das Judentum, das die Beschneidung vor über 4000 Jahren einführte. Der Volksgerichtshof des Nationalsozialismus hätte seine Freude gehabt an diesem 7. Mai 2012. 600 Ärzte und Juristen, angesehene normale Deutsche, agitierten sodann unter Federführung des Mediziners Matthias Franz von der Universität Düsseldorf am 21. Juli 2012 in einem Offenen Brief in der Zeitung für Deutschland (Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ) gegen die Beschneidung und forderten politische und rechtliche Konsequenzen aus dem Kölner Urteil. Selbst pro-israelische Aktivisten zeigen nun ein ganz anderes Gesicht und machen sich über das Judentum lustig. Offenbar hatten diese Leute schon immer ein Israel ohne Judentum im Sinn. Die Zeitschrift Bahamas

aus Berlin folgte dem Ruf aus Köln, der FAZ und dem Zeitgeist und sprach sich gegen eine Kundgebung für Religionsfreiheit/für die Beschneidung aus und forderte ihre 23 oder 34 Anhänger auf, dieser ohnehin kleinen Manifestation vorwiegend deutscher Jüdinnen und Juden am 9. September 2012 in Berlin fern zu bleiben, da sie „den kulturellen und religiösen Traditionen von Kollektiven grundsätzlich misstraut“. Autoren dieses Sektenblattes wie Thomas Maul und Justus Wertmüller bezeichnen die Beschneidung als „archaisch“ und diffamieren dadurch mit Verve das Judentum. Derweil kringeln sich die Neonazis, die NPD und autonome Nationalisten, da doch der deutsche Mainstream das Geschäft des Antisemitismus (bis auf die Verwüstungen jüdischer Friedhöfe und von Gedenktafeln, bis heute eine typisch neonazistische Form des Antisemitismus) übernommen hat. Die Wochenzeitung jungle world 

mit ihrem Autor Thomas von der Osten-Sacken machte gegen die Beschneidung mobil und stellte Bezüge zur kriminellen Klitorisverstümmelung bei Mädchen, der Female genital mutilation (FGM), her. Sein Kollege Tilman Tarach war auf Facebook nicht weniger obsessiv dabei,

die Beschneidung und somit das Judentum zu schmähen. Eine Internetseite, Politically Incorrect (PI), die aus dem Umfeld von Parteien wie Die Freiheit, der Bürgerbewegung Pax Europa (BPE), der Pro-Bewegung und anderen Gruppierungen der extremen Rechten oder des Rechtspopulismus kommt, droht Juden:

„Wenn sich aber jüdische Verbände und Organisationen beispielsweise so an die uralte Vorschrift der Beschneidung klammern, zeigen sie damit, dass sie sich in diesem Punkt nicht vom Islam unterscheiden. So etwas können wir nach meiner festen Überzeugung in unserem Land nicht zulassen.“

Die Giordano Bruno Stiftung (GBS) mit ihrem Vorbeter Michael Schmidt-Salomon (übrigens sitzt Hamed Abdel-Samad im wissenschaftlichen Beirat der GBS),

die Deutsche Kinderhilfe, Evolutionäre Humanisten Berlin Brandenburg e.V., der Zentralrat der Ex-Muslime, die Freidenkervereinigung der Schweiz, der pflegeelternverband.de und einige andere Organisationen und Gruppen agitieren besonders aggressiv gegen Juden (und Muslime) und starten im Herbst 2012 die perfide Anzeigenkampagne

„Mein Körper gehört mir“. Zu sehen ist das Bild eines Jungen, der sich völlig verängstigt in den Schritt fasst und darunter steht: „Zwangsbeschneidung ist Unrecht – auch bei Jungen.“ Damit wird nicht nur die kriminelle und zumal islamistische Praxis der Klitorisverstümmelung mit der harmlosen Beschneidung von Jungen gleichgesetzt, vielmehr wird in Stürmer-Manier gesagt: vor allem das Judentum basiert auf Unrecht! Hieß es 1879 bei Heinrich von Treitschke „Die Juden sind unser Unglück“, was zu einem der Propagandasprüche des Nationalsozialismus avancierte, so wird im Jahr 2012 von Atheisten, Positivisten und anderen Aktivisten (die sich teils anmaßend Humanisten nennen) die Beschneidung als das Unglück für Kinder dargestellt oder Juden (und Muslime) gar als Kinderschänder diffamiert. Das liest sich wie eine post-christliche Version der Blutbeschuldigung, der antisemitischen Blood Libel.

Der Professor für Religionsgeschichte und Literatur des Judentums an der Universität Basel, Alfred Bodenheimer, ist zutiefst schockiert über den Anti-Beschneidungsdiskurs und hat im Sommer 2012 ein kleines Büchlein dazu verfasst: „Haut-Ab! Die Juden in der Besschneidungsdebatte“ (Göttingen: Wallstein). Darin analysiert er:

„Aus christlich-theologischer Sicht war die Kreuzigung ein sehr ähnliches Vergehen wie das Beschneiden der Kinder aus der heutigen säkularen: Denn die Taufe als unmittelbare Partizipation des einzelnen Gläubigen an der Kreuzigung Christi (und der damit verbundenen Sündenvergebung) machte letztlich jeden Getauften zum partiell von den Juden Gekreuzigten ­– und damit jenes Ereignisses, in dem gerade Paulus die Beschneidung aufgehoben hatte. Der säkulare Ausgrenzungsdiskurs folgt dem christlichen auf dem Fuße, er ist kultur- und mentalitätsgeschichtlich so leicht abrufbar, dass insbesondere den dezidierten Säkularisten die Ohren sausen dürften, wären sie sich der Sensoren gewahr, die ihren Furor geweckt haben. Der säkularistische Anspruch, Gleichheit in allen Belangen zur Ausgangslage eines frei auslebbaren Individualismus zu machen, trägt mehr vom Paulinischen Universalismus in sich (dessen Gegenbild die auf defensiver Differenz bestehenden Juden waren), als dem Gros seiner Vertreter klar ist.“ (ebd., 58f.)

Die Internetseite HaOlam mit ihrem Vertreter Jörg Fischer-Aharon, die sich jahrelang als pro-israelisch gab, hat den Anti-Beschneidungsvorkämpfer Schmidt-Salomon exklusiv interviewt und macht damit Werbung für obige Anzeigenkampagne.

Manche Organisationen, die häufig mit HaOlam bzw. deren Umfeld und vielen anderen aus der nie näher definierten „pro-Israel-Szene“ kooperierten, werden ins Grübeln kommen.

Sei es Ressentiment auf Religion oder kosmopolitisch inspirierte Universalität, jedenfalls wird mit bestem Gewissen jedwede Partikularität – wie die des jüdischen Staates Israel und des Judentums, inklusive seiner religiösen Traditionen, die auch von nicht-gläubigen Juden mit überwältigender Mehrheit praktiziert werden – abgelehnt.

Es ist unerträglich, mit welcher Arroganz, Obszönität und Dreistigkeit ausgerechnet deutsche Areligiöse,  Christen, selbsternannte Israelfreunde und „Antifas“ sich de facto zu den islamistischen und neonazistischen Judenfeinden gesellen und völlig geschichtsvergessen das Nachdenken einstellen.

Kaum jemand hat heute in Deutschland noch Beißhemmungen wenn es um Juden geht.

Dieser hier skizzenhaft aufgezeigte neu-alte Antisemitismus zeigt sich in dramatischer Form in vier antisemitischen Vorfällen in wenigen Wochen bzw. Tagen allein in Berlin:

  • Am 28. August 2012 wurde in Berlin-Friedenau am helllichten Tag der Rabbiner Daniel Alter von mehreren vermutlich arabischen Jugendlichen und Antisemiten krankenhausreif geschlagen. Er trug eine Kippa und wurde gefragt, ob er Jude sei. Das „Ja“ führte zu einem Jochbeinbruch und Todesdrohungen gegen seine 6-jährige Tochter. Die Täter sind bis heute nicht ermittelt.
  • Am 3. September wurde gegen 10 Uhr vormittags eine Gruppe von jüdischen Schülerinnen vor der Carl-Schuhmann-Sporthalle in der Schlossstraße in Berlin-Charlottenburg von vier ca. 15-16-jährigen Mädchen muslimischer Herkunft (eine der Antisemitinnen trug ein Kopftuch) diffamiert und u.a. als „Judentussen“ beleidigt.
  • Am höchsten jüdischen Feiertag, Yom Kippur, am Mittwoch, den 26. September 2012, rief Esther Dobrin aus Berlin gegen 11 Uhr ein Taxi, um mit ihrer 11-jährigen Tochter und zwei weiteren Personen zur Synagoge in die Pestalozzistraße zu fahren. Der Taxifahrer verhielt sich reflexhaft feindselig, als der genaue Bestimmungsort als „Synagoge“ benannt wurde; er warf die vier Fahrgäste sozusagen aus dem Wagen.
  • Wenig später, gegen 18 Uhr an diesem 26. September, wurden drei andere Juden in Berlin verbal attackiert. Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, kam gerade mit seinen beiden Töchtern im Alter von 6 und 10 Jahren von der Synagoge, ebenfalls in Charlottenburg, unweit des Kurfürstendamms, als er offenbar wegen eines klar ersichtlichen jüdischen Gebetsbuches beleidigt wurde. Im Laufe eines aggressiven Wortgefechts hat Kramer nicht nur die Polizei zu Hilfe gerufen, vielmehr auch auf seine Waffe gezeigt, die er seit acht Jahren zum Selbstschutz und als ausgebildeter Sicherheitsbeauftragter bei sich trägt. Die Polizei hat nun zwei Anzeigen zu bearbeiten, Kramer zeigte die Beleidigungen des Antisemiten an, während derselbe Kamer wegen Bedrohung anzeigte, wozu er, nach unbestätigten Informationen,  von der Berliner Polizei durchaus ermutigt worden war.

Kramer kennt die Zusammenhänge des GraSSierenden Antisemitismus in Deutschland und weiß, dass sich die geistigen Zustände und Debatten in gewalttätigen Straßenantisemitismus entladen können – darum ist er bewaffnet. Welche zwei komplett disparaten Lebensrealitäten – eine jüdische und eine nicht-jüdische – werden von nichtjüdischen Deutschen tagtäglich stillschweigend hingenommen? Wie fühlt es sich an, ständig in den Einrichtungen der eigenen Religion/Gruppe, Kindergarten, Schule, Synagoge etc. unter Polizeischutz stehen zu müssen?

1925, einige Jahre vor NS-Deutschland, im demokratischen Rechtsstaat der Weimarer Republik passierte in Stuttgart Folgendes:

„An einem Sonntag im November 1925 las der Kaufmann Ludwig Uhlmann in der Gastwirtschaft Mögle Zeitung und trank ein Bier. In provozierender Absicht beleidigte ihn der am Nachbartisch sitzende Franz Fröhle mit spöttischen Bemerkungen und ließ mehrfach die Bezeichnung ‚Jude Uhlmann‘ fallen. Dieser reagierte nicht. Daraufhin sagte Fröhle: ‚Was will der Judenstinker hier, der Jude soll heimgehen‘, was Uhlmann sich verbat. Als die Pöbeleien anhielten, zog Uhlmann eine Pistole, mit der Bemerkung, dass Fröhle damit Bekanntschaft machen könne, falls er nicht aufhöre. Schließlich setzten der Wirt und die Polizei den Beleidiger vor die Tür. Die Staatsanwaltschaft beantragte nicht nur einen Strafbefehl gegen Fröhle wegen Beleidigung in Höhe von 50 RM Geldstrafe, sondern auch einen gegen Uhlmann wegen Bedrohung und abgelaufenen Waffenscheins. Bei der Hauptverhandlung des Amtsgerichts wurde er zwar von der Anklage der Bedrohung freigesprochen, aber wegen der Bagatelle des abgelaufenen Waffenscheins von wenigen Monaten zu einer Geldstrafe von 30 RM verurteilt.“ (Martin Ulmer (2011): Antisemitismus in Stuttgart 1871–1933. Studien zum öffentlichen Diskurs und Alltag, Berlin: Metropol, S. 350)

 

Dieses Schlaglicht zeigt die Normalität antisemitischer Beleidigungen, die in der deutschen politischen Kultur bereits damals, wie sich an unzähligen Beispielen aufzeigen lässt, tief verankert und sedimentiert war.

Heute nun, im Jahr 2012, über 67 Jahre nach dem Holocaust und Auschwitz – welch ein Unterschied ums Ganze! –, müssen sich Juden wieder bewaffnen. Sie sind fast täglich Angriffen, Beleidigungen und Hetzkampagnen ausgesetzt und es kann sich eine Szene abspielen, die der in einer Stuttgarter Kneipe von 1925 gruselig ähnelt.

 

Auf der einen Seite haben wir diese Vorfälle aus dem Jahr 2012 und insbesondere die „Beschneidungsdebatte“ mit all ihren antisemitischen Internet-Kommentaren -und Forenbeiträgen, die einen an Max Liebermanns Ausspruch zum 30. Januar 1933 denken lassen. Auf der anderen sucht man vergebens die arrivierten Antisemitismusforscherinnen und -forscher, die sich der skizzierten Forschungsfelder annehmen. Werner Bergmann schrieb 2011 in einer Festschrift für einen Kollegen:

„Im historischen Vergleich mit der Zeit vor 1945, aber auch in den letzten 60 Jahren in Deutschland […] war Antisemitismus gesamtgesellschaftlich wohl selten so sehr an den Rand gedrängt wie heute.“

Antisemitismus ist in Deutschland nicht erst, aber insbesondere im Jahr 2012 gesamtgesellschaftlich so weit verbreitet wie vielleicht noch nie seit 1945.

 

 

Susanne Wein ist Historikerin und promovierte im September 2012 an der Freien Universität Berlin  mit einer Arbeit über „Antisemitismus in der politischen Kultur der Weimarer Republik. Eine Untersuchung anhand der Debatten im Reichstag“.

Clemens Heni ist Politikwissenschaftler und promovierte im August 2006 an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck mit einer Arbeit über die „Salonfähigkeit der Neuen Rechten. ‚Nationale Identität‘, Antisemitismus und Antiamerikanismus in der politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland 1970 – 2005: Henning Eichberg als Exempel“.

Antisemitismus im neuen Europa. Das Fanal von Toulouse im Kontext

 

Am 19. März 2012 ermordete in Toulouse ein islamistischer Franzose algerischer Herkunft vier Juden. Am selben 19. März hielt die Außenbeauftragte der Europäischen Union, die Britin Catherine Ashton, eine Rede vor der UNRWA. Darin setzte Ashton die antisemitischen Morde in Toulouse, die aufgrund des sehr gezielten Aufsuchens einer jüdischen Schule offensichtlich waren, mit der Situation im Gazastreifen gleich. Das ist eine antisemitische Reaktionsweise: es werden vier Juden ermordet und eine typische europäische Politikerin spricht sofort von Israelis (also Juden) als Täter bezüglich der Situation im Gazastreifen, wo Israel zudem gar nicht herrscht, aber der Ableger der Muslimbrüder, die antisemitische Bande Hamas, der Islamische Jihad und weitere Gruppen Raketenterror gegenüber Israel betreiben. Der aus der CDU ausgeschlossene Martin Hohmann (ein Bewunderer Joachim Gaucks schon im Jahr 2003), der im Konjunktiv von den Juden als von einem „Tätervolk“ fabulierte, lässt schön grüßen. Ashton projiziert Schuld und täuscht Trauer ob der ermordeten Juden noch nicht einmal vor. Schamloser Antizionismus ist längst zur Lingua Franca Europas geworden. Das brüllende Schweigen der deutschen Elite, von Merkel über Habermas, Westerwelle und weitesten Teilen der Menschrechtes- und politischen NGO-Szene, tut ein Übriges.

Alle schweigen? Keineswegs: Der Mord an den vier Juden in Toulouse lässt den ehemaligen Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung (ZfA) an der Technischen Universität Berlin, Wolfgang Benz, völlig kalt. In einem Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt sagte er:

 „Ich fürchte, dass kaltblütige Taten wie die von Oslo und Toulouse normale Gewalt in einer Massengesellschaft ist. (…) Ich sehe keine Zunahme des Antisemitismus. Es ist traurig genug, dass es Menschen gibt, die Juden feindlich gegenüber stehen. Doch ich warne auch vor dramatisierenden Schlagzeilen bei Veröffentlichungen dieser Studien.“

Der Tod an Juden gereicht dem Vorzeigdeutschen zur Warnung (!) vor Antisemitismus zu warnen. Im gleichen Gespräch unterstützt Benz den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel, einer, der auch nicht schweigt und ebenso gezielt, die Tastatur als Waffe benutzend, am 14. März morgens auf seiner Facebook-Seite im Internet den Eintrag postete:

 „Ich war gerade in Hebron. Das ist für Palästinenser ein rechtsfreier Raum. Das ist ein Apartheid-Regime, für das es keinerlei Rechtfertigung gibt.“

Das war kein Ausrutscher und nicht zufällig. Gabriel möchte den Hass auf Israeli anstacheln und Benz kommentiert im Hamburger Abendblatt:

„Ich kann bei Gabriels Äußerungen keinen Antisemitismus feststellen. Es ist doch nicht frei erfunden, dass Israel sich als ein Staat definiert mit einem bestimmten Staatsvolk. Und es ist auch nicht frei erfunden, dass Nichtjuden einige zusätzliche Kontrollen durch israelische Behörden über sich ergehen lassen müssen. Wenn das Gabriel an einen Staat erinnert, in dem Bürger mit zweierlei Recht behandelt werden, dann kann ich das nachvollziehen.“

In einem Aufruf der DIG in Stuttgart zu einer Kundgebung gegen Antisemitismus und für Israel heißt es:

„Moslems haben in Israel mehr Rechte als in Deutschland. Arabisch ist eine offizielle Sprache in Israel. Warum leben die mehr als eine Million arabischer Israelis lieber in Israel als in arabischen Staaten oder unter der Herrschaft der Hamas in Gaza? Warum drängen sie Israel zu Gesprächen mit der antisemitischen Terrororganisation Hamas? Wäre es nicht angebrachter, die Anerkennung des jüdischen Staates durch die Palästinenser zu verlangen?“

Der Historiker Wolfgang Benz hingegen kann es also „nachvollziehen“ wenn Israel als Apartheidstaat bezeichnet wird. Damit fördert Benz Antisemitismus. Schon längst ist er keine seriöse Quelle mehr, so er es je war – doch was kümmert das ebenso kümmerliche deutsche Medien oder Forscherkolleginnen und -kollegen? Am 1. November 2010 gab Benz der islamistischen und antisemitischen Internetseite Muslim-Markt, die seit Jahren für ihre pro-iranische und zum Boykott Israels aufrufende Propaganda berüchtigt ist, ein herzliches Interview. Das macht weder dem Hamburger Abendblatt noch seinen Kollegen der TU Berlin oder sonstwo etwas aus, generations- und geschlechterübergreifend.

Dem Abendblatt sagte Benz:

 „Ich sehe nur bei fünf Prozent der Deutschen klare judenfeindliche Einstellungen, das sind die Ewiggestrigen mit ihren Stammtischparolen.“

Das ist an Absurdität und Unwissenschaftlichkeit nicht zu übertreffen. Nur ein paar Hinweise statistischer Natur seien hier gegeben: Nach einer repräsentativen Umfrage der AntiDefamationLeague (ADL) in zehn europäischen Ländern im Januar 2012, die im März 2012 veröffentlicht wurde, sagen z.B. 43% der Deutschen, Juden würden zu viel an den Holocaust erinnern. Für 14% sind Juden für den Tod Jesu verantwortlich, die Zustimmung zu wenigstens drei (von der ADL ausgewählten) antisemitischen Stereotypen ist in Deutschland von 2009 bis 2012 von 20% auf 21% gestiegen. 52% der Deutschen glauben im Jahr 2012, Juden seien dem Staat Israel gegenüber loyaler als gegenüber Deutschland. 34% der Deutschen sagen, dass sie Juden in Deutschland durchaus danach beurteilen, wie sich Israel politisch verhält, 2009 hatten 25% diese antisemitische Sichtweise. Wer sich an die antisemitischen Massendemonstrationen in Deutschland die letzen Jahre erinnert, insbesondere im Januar 2009, aber auch an die einstimmige antiisraelische Bundestagsresolution von Juli 2010, und wer regelmässig und kritisch die deutschen Medien verfolgt, erkennt die Massivität antisemitischer Ressentiments bis weit in die Mitte der Gesellschaft. Dazu kommen noch viele antisemitische Straftaten, häufig von Neonazis begangen, wobei z.B. das massenhafte Brüllen antisemitischer Parolen auf Demonstrationen (vor allem auf Deutsch, Arabisch und Türkisch) nicht in solche Statistiken Eingang findet!

Es sind noch zwei weitere antisemitische Ereignisse in den letzten Tagen, die von großer Bedeutung sind und einen Trend anzeigen: am 16. März marschierten in der lettischen Hauptstadt Riga zum wiederholten Male ehemalige SS-Männer und ihre jungen Neonazi-Fans auf, führende Politiker unterstützten den Marsch. Der Protest war gering, gleichwohl unüberhörbar, unter anderem Dovid Katz, Sprachwissenschaftler und Jiddisch-Forscher, und der Historiker Efraim Zuroff, Leiter des Jerusalemer Büros des Simon Wiesenthal Centers, waren vor Ort und berichteten. Die am 3. Juni 2008 in der tschechischen Hauptstadt von einigen bekannten Politikern und Aktivisten unterzeichnete Prager Deklaration ist ganz im Sinne der SS-Männer, da sie den ‚Kommunismus‘ als genauso schlimm verurteilt wie den Nationalsozialismus (vgl. dazu ausführlicher das Buch Ein Super-GAUck). Da rennen die Aktivisten in einem Land wie Lettland offene Türen ein, ist doch regelrechter Hass auf die Sowjetunion und eine tiefe Bewunderung für den Nationalsozialismus und die Deutschen seit der neuerlichen Unabhängigkeit des Landes Anfang der 1990er Jahre alltäglich, wie nicht nur diese SS-Aufmärsche auf brutale Weise zeigen. Auch in Litauen wird Nazi-Deutschland verehrt. In keinem Land wurden in der Shoah prozentual mehr Juden ermordet als in Litauen, über 95%. Im Jahr 2008 wurden Ermittlungen gegen jüdische Partisaninnen und Partisanen eingeleitet, weil sie sich mit Hilfe der Roten Armee gegen die deutschen Mörder und ihre litauischen Gehilfen bewaffnet wehrten.

Die Prager Deklaration war auch im Vorfeld von den baltischen Ländern mit vorbereitet worden, ein ehemaliger litauischer Präsident, Landsbergis, ist unter den (wenigen, also: ausgewählten) Erstunterzeichnern. Ein weiterer Erstunterzeichner wurde am 18. März 2012 zum Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt: Joachim Gauck. Gauck sieht im Holocaust keinen Zivilisationsbruch und keine Einzigartigkeit mit weltweiter Bedeutung. Getrieben vom Furor des Pfarrers und Antikommunisten, setzt Gauck die Shoah und den ‚Kommunismus‘ gleich. Bereits 1998 war er Autor im unwissenschaftlichen und rein agitatorischen Band „Das Schwarzbuch des Kommunismus“.

Gauck sagte in einer Rede vor der Robert Bosch Stiftung 2006, dass jene, die im Holocaust das Einzigartige erkennen und betonen, das nur tun würden, um als Gottlose in einer säkularen Welt an etwas glauben zu können. Der Holocaust als Religionsersatz, das möchte der neue Bundespräsident sagen. Damit sekundiert er nicht nur der Neuen Rechten und dem Neonazismus, die das Betonen des Spezifischen und Unvergleichlichen der deutschen Verbrechen im Holocaust schon immer als einen Fetisch betrachteten, den auszutreiben deutsch-nationale Propaganda sich unmittelbar nach 1945 anschickte. Er sekundiert auch der linken Antizionistin Iris Hefets oder dem Bestsellerautor Martin Walser. Die Times of Israel kritisiert die Wahl Gaucks zum Bundespräsidenten. In Deutschland jedoch feixen Neue Rechte und der Mainstream von Richard Herzinger (Die Welt), Josef Joffe (Die Zeit), dem Tagesspiegel (Malte Lehming), Achgut (Lengsfeld, Broder), dem Focus bis hin zur Jungen Freiheit über den Pfarrer, Antikommunisten und Holocaustverharmloser im Schloss Bellevue. Selbst die Kritiker des antizionistischen Antisemitismus, zu dem einige der soeben Zitierten zählen, sind völlig unfähig alle Formen des Antisemitismus zu analysieren und zu attackieren. Vielmehr stellen sie der (in ihrer Sicht unnötigen und blöden) Erinnerung an den Holocaust die Israelsolidarität gegenüber. Viel dümmer und auch perfider kann man kaum agieren, und gerade Benjamin Netanyahu hat die Absurdität dieses Vorgehens (bei Broder heißt es „Vergesst Auschwitz!“, sein neues Buch) auf einer Rede in USA vor wenigen Wochen bloßgelegt, als er an das Versagen des Westens und Amerikas bezüglich der Bombardierung von Auschwitz hinwies und betonte, dass die Juden heutzutage einen eigenen starken Staat haben, der sich zu wehren weiß. Gerade die Erinnerung an den Antisemitismus auch im Westen ist wichtig um dem heutigen Judenhass entsprechend und angemessen zu begegnen. Noch merkwürdiger wird der Aufruf Broders, Auschwitz zu vergessen, wenn man bedenkt, dass nach einer repräsentativen Umfrage 21% der 18–30jährigen das Wort Auschwitz gar nicht kennen, von den obsessiven Abwehrern eines Erinnern an Auschwitz, von Ernst Nolte über Martin Walser hin zu Matthias Matussek oder auch Oliver Bierhoff ganz zu schweigen.

Das Simon Wiesenthal Center und sein Autor Harold Brackman hingegen berichten in einem aktuellen Bericht über wachsenden Antisemitismus in Europa nicht nur von der oben zitierten ADL-Studie, auch viele antisemitische Beispiele (und zwar aus beiden großen Bereichen: ‚alter‘ und ‚neuer‘ Antisemitismus, Abwehr der Erinnerung an den Holocaust und antizionistischer Antisemitismus rot-grüner, islamistischer und rechter Provenienz, die alle seit langem in den Mainstream ausstrahlen) aus ganz Europa, von Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland, Belgien, Holland, Österreich, Ungarn, Dänemark, Griechenland, Kosovo, Schweiz, Polen, Litauen, Russland bis hin zum antisemitischen Spitzenreiter in Schweden und bis nach Finnland und Norwegen und Großbritannien werden dargestellt.

 

Auf unterschiedlichen Ebenen zeigt sich in diesen wenigen Tagen im März in Europa und der Tendenz der letzten Jahre, wie Antisemitismus funktioniert und wie alltäglich er ist. Die jihadistischen Morde in Frankreich an vier Juden (und drei französischen Soldaten), die Terrororganisation al-Qaida bekannte sich dazu, ist jedoch ein Fanal. Juden werden eingeschüchtert, bedroht und nun auch ermordet, mitten in Europa, mitten am Tag, knapp 67 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust.

Insbesondere die Forschung und die Medien versagen am laufenden Band. Warum interviewt das Hamburger Abendblatt so pensionierte wie passionierte Israelfeinde wie Wolfgang Benz? Warum interviewt die Tagesschau einen israelfeindlichen und der Wahrheit abgeneigten Mann wie Michael Lüders, der offenbar noch nicht mal Persisch spricht, aber wissen möchte, dass eine Rede von Ahmadinejad am 26. Oktober 2005 angeblich falsch übersetzt worden sei, obwohl die seriöse Forschung in Deutschland (Wahied Wahdat-Hagh[i]) und weltweit (New York Times[ii], Jerusalem Center for Public Affairs) längst bewiesen hat, dass Ahmadinejad zur Vernichtung Israels aufgerufen hat?

Warum schließlich interviewt das ZDF mit seinem Anchorman Claus Kleber den Islamfaschisten und Holocaustleugner Mahmoud Ahmadinejad, von dem nichts Neues zu erfahren ist, außer Propaganda? An den Händen Ahmadinejads klebt das Blut des Niederschlagens der Proteste im Sommer 2009 – z.B. der Mord an der Studentin Neda –, und vieler politischer Morde, an Homosexuellen und anderen seither; dies und sein fanatischer und auf Vernichtung der Juden zielender Antisemitismus und das iranische Atomprogramm machen es für seriöse Menschen undenkbar diesem Mann eine Plattform zu bieten und ihm die Hand zu schütteln.

Es ist Frühjahr in Europa, der antisemitische Hass beginnt wieder zu blühen, vielfarbig und übel riechend und wird noch mehr Früchte tragen.



[i] Im Antisemitismusbericht der Bundesregierung heißt es: “Für diese den Islam politisierenden Gruppen und Staaten ist Antisemitismus ein untrennbarer Bestandteil ihrer Ideologie. Mit teils professioneller Propaganda prägen sie entsprechende antisemitische Stereotype und versuchen, diese Auffassungen auch unter nichtextremistisch gesinnten Muslimen zu verankern. Nicht zuletzt reklamieren sie eine Meinungsführerschaft für „die Muslime“ und behaupten, dass ihre Auffassungen „dem Islam“ und der Mehrheit „der Muslime“ entsprächen. Dies gilt nicht erst seit der Forderung des – zweifellos einem islamistischen Staatswesen vorstehenden – iranischen Präsidenten Ahmadinedschad, dass Israel aus den „Annalen der Geschichte getilgt werden“ müsse. [FN: Für diese den Islam politisierenden Gruppen und Staaten ist Antisemitismus ein untrennbarer Bestandteil ihrer Ideologie. Mit teils professioneller Propaganda prägen sie entsprechende antisemitische Stereotype und versuchen, diese Auffassungen auch unter nichtextremistisch gesinnten Muslimen zu verankern. Nicht zuletzt reklamieren sie eine Meinungsführerschaft für „die Muslime“ und behaupten, dass ihre Auffassungen „dem Islam“ und der Mehrheit „der Muslime“ entsprächen. Dies gilt nicht erst seit der Forderung des – zweifellos einem islamistischen Staatswesen vorstehenden – iranischen Präsidenten Ahmadinedschad, dass Israel aus den „Annalen der Geschichte getilgt werden“ müsse.; (FN: Ahmadinedschad zitierte hier Ayatollah Khomeini, Bundeszentrale für Politische Bildung (Hrsg.), Die umstrittene Rede Ahmadinedschads vom 26. Oktober 2005 in Teheran, Übersetzung des Sprachendiensts des Deutschen Bundestags, http://www.bpb.de/themen/MK6BD2,0,0,Die_umstrittene_Rede_Ahmadinedschads.html [eingesehen am 14. Juli 2010].)”

[ii] Mahmud Ahmadinejad (2005): Rede auf der Konferenz „Eine Welt ohne Zionismus“ am 26. Oktober 2005 in Teheran im Innenministerium, zitiert nach der Übersetzung von Nazila Fathi, New York Times, 30.10.2005, http://www.nytimes.com/2005/10/30/weekinreview/30iran.html?pagewanted=1&_r=1 (16.09.2010), Übersetzung d.V. In der englischen Übersetzung: „Our dear Imam said that the occupying regime must be wiped off the map and this was a very wise statement. We cannot compromise over the issue of Palestine.“

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